Aus „Das Große Buch der Deutschen Fußball-Stadien“

Fugmann-Kampfbahn in der Wedau - Das Stadion, das Krupp hieß

„Für Groundhopper und Stadionfreaks mag die Anlage gleich neben dem Wedau-Stadion Duisburgs allenfalls aus sporthistorischen Gründen einen Stop wert sein, denn das rechte Bild einer Fußballarena vermittelt sie nun, vor allem von der Leichtathletik genutzt, nicht mehr.
Die alten Stehränge sind teils überwuchert, auf einer Geraden hat man neue Stehtraversen eingerichtet, eine Tribüne gab es nie.
Aber, wie erwähnt, die Geschichte!
Die Wurzeln von Eintracht Duisburg, heute in der Fugmann-Kampfbahn beheimatet, reichen weit zurück. Da ist einmal der Duisburger SpV, der zwischen 1910 und 1925 die Deutsche Meisterschaft mehrfach nur knapp verpaßte und elfmal (!) Westmeister war. Um 1925 war es auch, daß der DSV in die heutige Fugmann-Kampfbahn umzog. 1957 stand er letztmals in der Endrunde um die „Deutsche“.  Ausgerechnet als die Bundesliga-Gründung bevorstand, stieg der DSV 1962 aus der Oberliga ab und machte den Weg frei für Meiderich, heute fußballerisches Aushängeschild der Stadt.
Ein letzter Versuch, dem Niedergang entgegenzuwirken, war 1964 die Fusion des DSV mit Duisburg 48/99 zum TSV Eintracht Duisburg 48. Beide waren sozusagen alte Bekannte, denn aus dem Duisburger TV 1848, zu hause am Duisburger Burgacker (die Sportanlage wurde 1943 zerstört), war als Spielabteilung der Duisburger SpV hervorgegangen. Außerdem hatten beide im 2.Weltkrieg eine „Kriegsspielgemeinschaft“ (KSG) betrieben. 48/99 beendete die erste Regionalliga-West-Saison 1963/64 als Absteiger, der DSV war Neunter, und als Eintracht blieben beide drin.
48/99 war vorher schon dem „Gedränge“ im Wedau-Stadion aus dem Wege gegangen, wo 1963/64 Bundesligist Meiderich, Regionalligist Duisburger SpV und Amateurligist FV Duisburg 08 spielten. Allerdings ermöglichte erst ein Entscheid des WFV-Verbandsgerichtes 48/99 den Umzug ins Stadion Krefeld, wo der Gast vom lokalen Publikum akzeptiert wurde. Was die neue Eintracht betraf: 1967 endete mit 18 Punkten und Rang 18 das Zweitliga-Dasein – ein Adieu vom großen Fußball. Nur noch insgesamt 40.000 Menschen wollten den Fusions-Verein sehen, 2.353 pro Spiel, wohingegen Meiderich einen Schnitt von fast 20.000 verzeichnete.
Was bleibt, ist Historie und die Fugmann-Kampfbahn. Erst als Krupp-Stadion bekannt, wurde sie in den 50er Jahren nach Paul Fugmann (1916-1952) benannt, einem Hüttendirektor, der wesentlich zur Schaffung der Kampfbahn beitrug, 2.Vorsitzender des WFV und Ehrenvorsitzender der Duisburger SpV war.“

Lieber Werner Skrentny,

Für Dich gilt selbstverständlich, daß bereits über Hardy Grüne gesagte !
Auch Leute wie Dich MUSS es einfach geben, die sich die Mühe machen, viele Fakten und wunderschöne Fotos zusammen zu tragen und daraus ein wirklich großartiges Buch zu machen.
Aber, lieber Werner Skrentny, leider ist Dir bei Deiner Geschichte über die Duisburger „Fugmann-Kampfbahn“, ein eigentlich unverzeihlicher Fehler unterlaufen !
Um es gleich vorweg zu nehmen, der Duisburger Spielverein hat NIEMALS in der Fugmann-Kampfbahn gespielt, bzw. war NIEMALS dort beheimatet !
In der Fugmann-Kampfbahn, die erst seit 1954 so genannt wurde, war der TSV Duisburg 99 beheimatet, sowie ab 1936, nach der Fusion mit dem TV Duisburg 1848, der TuS Duisburg 48/99. Vorsitzender von TuS war Paul Fugmann, der 1952 verstarb. Wie schon erwähnt, wurde die Kampfbahn dann, 1954 nach eben diesem Paul Fugmann benannt. Zum Start der Regionalliga West, wollte der TuS 48/99 nicht in der Fugmann-Kampfbahn seine Heimspiele austragen, weil in Duisburg insgesamt 6 Vereine in den drei höchsten Spielklassen verteten waren. Daher wich man nach Krefeld , in die Grotenburg aus, und erhoffte sich einen besseren Zuschauerzuspruch. (Bundesliga: Meidericher SV; Regionalliga West: Duisburger SV, SF Hamborn 07; Verbandsliga Niedrrhein: Duisburger FV 08 und SV Hamborn 90)
Die Kampfbahn selbst, begann ihre "Karriere" 1919. Seit Dezember 1918 war die linke Rheinseite von Franzosen besetzt und Anfang 1919 bekam der SV Borussia Friemersheim und Duisburg, für seine rechtsrheinischen Mitglieder, einen Platz an der Wedau. Dieser liegt genau dort, wo später die Fugmann-Kampfbahn gebaut wird. Während dieser Zeit, wird der Platz im Volksmund "Borussia-Platz" genannt. Die Borussia, die zwischenzeitlich mit dem Turnverein 1848 und Viktoria 99 (stammte aus Neudorf und spielte dort an der Neudorfer Straße) fusionierte, wurde damit faktisch zu einem Duisburger Verein. Friedrich W. Klönne, Direktor der Krupp-Hüttenwerke, setzt sich bei der Stadt Duisburg erfolgreich dafür ein, daß der neue Verein TuS Duisburg 1848/99 dauerhaft an der Wedau bleiben kann. Der Verein bekommt das Areal zwischen Kalkweg und Margaretenstraße fest zugewiesen, dort entsteht später die Fugmann-Kampfbahn. 1923 schließlich, verbleibt der Platz beim TSV Duisburg 99. Von 1936 an, wird er zur Heimat von TuS Duisburg 48/99. Nach dem 2.Weltkrieg, wird die Anlage von den Briten beschlagnahmt. Die Aufhebung dieser Maßnahme wird für den 17.11.1950 angekündigt, aber dann wieder zurückgezogen. Offiziell wird die Anlage erst 1958 (!) von den Briten wieder freigegeben.1953 vergibt das Hüttenwerk Rheinhausen das Erbbaurecht an TuS 48/99, für 99 Jahre. 1954 wird der Platz nochmals erweitert und modernisiert. Stehränge werden eingebaut und es entstehen auch einige - unüberdachte - Sitzplätze. Die Zuschauerkapazität beträgt nun etwa 10.000 (heute noch ca. 3.000, da zwischenzeitlich etwa 3/4 der Kurvenränge entfernt worden sind)  und der Platz erhält in einem Festakt den Namen Fugmann-Kampfbahn. Den Zuschauerrekord stellt man 1962 in einem Spiel gegen den späteren Vizemeister Wuppertaler SV mit 10.000 Zuschauern auf (2.Liga West).
Am 19.11.1965 erfolgt der Spatenstich für das neue Klubhaus (inklusive Fechthalle im Keller !), welches am 6.März 1967 eingeweiht wird.
Merkwürdigerweise, findet sich auf Seite 371 in Werner Skrenty's Buch, unter der Rubrik "Die Stadien der deutschen Gauligen 1941-42", die korrekte Zuordnung "Duisburg - TSV 48/99 - Am Kalkweg".
Allerdings trug Duisburg 99 bzw. 48/99 seine Gauliga-Spiele in den dreißiger und vierziger Jahren, im damaligen Duisburger (Wedau-) Stadion aus, da der Platz am Kalkweg nur etwa 5.000 Zuschauern Platz bot. Offiziell trug der Platz nie einen richtigen Namen, bis er 1954 in Fugmann-Kampfbahn getauft wurde.
"Krupp-Platz am Kalkweg" oder auch nur schlicht "99-iger-Platz" waren die üblichen Bezeichnungen.
15.000 Zuschauer, wie hin und wieder zu lesen, faßte der Platz allerdings zu keiner Zeit.

Der Duisburger Spielverein, war von seiner Gründung im Jahre 1900 an, zunächst am Grunewald beheimatet. Diese Platzanlage (2 Fußballplätze, 2 Tennisplätze) lag etwa dort, wo sich heute der Güterbahnhof befindet, also in unmittelbarer Nähe des heutigen Hauptbahnhofes in der City. Grunewald ist ein alter Flurname, der wohl "grüner Wald" bedeutet. Dort durchquerte die Straße nach Düsseldorf die Landwehr, eine mit Dornenhecken bewachsene Wall/Graben-Anlage, die die landwirtschaftlich genutzte Fläche gegen die unkultivierte Umgebung abgrenzte. Eine Straßenbahnhaltestelle gleichen Namens am „Dreiländereck“, wo die Stadtteile Hochfeld, Neudorf und Wanheimerort sich treffen, erinnert heute noch daran. Die "Gegend" um diesen markanten Punkt herum, wurde als "Grunewald" bezeichnet, genaue Grenzen können nicht bestimmt werden. Der alte Platz des DSV, lag knapp 1 km vom "Dreiländereck" entfernt.
Wegen der Erweiterung des Bahnhofes (Bau des Güterbahnhofes), mußte der DSV weichen und seinen Platz dort aufgeben. Der Erwerb eines Grundstückes am Kalkweg in Wedau schlug fehl, da die Stadt Duisburg dem Eigentümer, der Kirche, 50.000 Reichsmark mehr bot. Im Jahre 1914 schließlich, erwirbt der Verein ein Grundstück an der Düsseldorfer Chaussee, für 109.000 Reichsmark vom Grafen Spee. Während des ersten Weltkrieges, wird diese Anlage mit Hilfe Russischer Kriegsgefangener hergerichtet. Später wird sogar eine Tribüne errichtet, die allerdings, wie auch das Klubhaus, im zweiten Weltkrieg den Bomben zum Opfer fällt. An der Düsseldorfer Straße trug der DSV seine Heimspiele in den zwanziger Jahren, in der Gauliga bzw. Bezirksklasse, aus. Das Fassungsvermögen belief sich auf ca. 10.000 Zuschauer, die Holztribüne bot ca. 300 Zuschauern einen überdachten Sitzplatz. Nach dem 2.Weltkrieg spielt der DSV dort bis zum Jahr 1954 (zweiter Aufstieg in die Oberliga West), lediglich zu Aufstiegsspielen sowie Spitzenspielen, weicht man in das Wedau-Stadion aus. Im Jubiläumsjahr 1950, wird eine Stahlrohrtribüne mit rund 1000 Sitzplätzen gebaut.
Der Zuschauerrekord dürfte wohl am 27.08.1950 aufgestellt worden sein, als im Westschlager gegen Rot-Weiß Essen (0:1), etwa 16.000 Zuschauer (!) den Weg in das Stadion an der Düsseldorfer Straße/ Rheintörchenstraße fanden. Die Ränge waren bis zum bersten gefüllt, einige Zuschauer saßen gar auf den Bäumen...
Da das alte Klubhaus im Krieg zerstört wurde, lagen die Umkleidekabinen der Spieler in den Kellerräumen, die den Krieg unversehrt überstanden hatten. Ab 1954 spielt man nur noch im Wedau-Stadion.
Dies bleibt bis 1964 so, als finanzielle Zwänge den Klub dazu bringen, mit TuS 48/99 zu Eintracht Duisburg 1848 zu fusionieren. Der Platz an der Düsseldorfer Straße (Rheintörchenstraße) bleibt zunächst im Besitz von Eintracht Duisburg, die Gebäude einschließlich Klubhaus sowie das Erbbaurecht, werden aber im Oktober 1967 für 308.000 DM an die Stadt Duisburg abgetreten, da die Bewirtschaftung von zwei Platzanlagen zu kostspielig ist. Man behält zunächst noch die Fugmann-Kampfbahn am Kalkweg.
Eintracht spielte von 1964-1967, sowie 1968-1969 in der Regionalliga West.
In den Spielzeiten 64/65 und 65/66 spielt die Eintracht im Wedau-Stadion. 66/67 und 68/69 spielt man in der Fugmann-Kampfbahn, da der MSV Duisburg das Wedau-Stadion für sich allein beansprucht.
Von 1969-1976 gehörte man der Verbandsliga Niederrhein an. Die Fugmann-Kampfbahn selbst, wurde 1978 vom Verein an die Stadt Duisburg verschenkt, weil die Bewirtschaftung die Finanzkraft des Vereins überforderte (Die Gespräche bezüglich einer Übernahme durch die Stadt Duisburg, begannen bereits 1975 !). Die Stadt Duisburg übernahm damit auch die Hypotheken und gab der Anlage den Fantasievollen Namen Bezirkssportanlage III im Sportpark Wedau. Davon ausgenommen wurden jedoch die Tennisplätze, die separat eingezäunt und mit einem eigenem Eingang versehen wurden. Diese Plätze gehören heute dem TC Eintracht.
Die Platzanlage an der Düsseldorfer Straße, wird seit 1969 vom Duisburger Spielverein 1900 und der DJK Wanheimerort gemeinsam genutzt. Dort wo sich früher der Hauptplatz befand, der in Ost-West Richtung angelegt war, finden sich heute zwei Plätze. Ein Rasenplatz und ein Aschenplatz, die beide in Nord-Süd Richtung angelegt sind, also um 90° gedreht. Die Aschenbahn um den alten Platz herum, ist hingegen ganz verschwunden.


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