Neue Heimat - Sieg gegen die Zebras - Gauliga - Ruhrkampf - Neuer Weg - Stadion Duisburg - 35.000 in der Wedau


1918/19:

Der Krieg war endlich vorüber, aber seit Dezember 1918, war die linke Rheinseite von Französischen Truppen besetzt. Noch während des Krieges, hatte man den neuen Platz an der Rheintörchenstraße hergerichtet, so gut es ging. Während des Krieges hatte der Verein nicht unerhebliche finanzielle Probleme.
Herr Ludewig sen. bemühte sich sehr um Spenden für den Verein und die DEMAG spendete 1917 einen Betrag von 3.000 RM. Auch die Preußische Regierung spendete 1.000 RM, als Beihilfe in Anerkennung auf dem Gebiet der Jugenderziehung. Gegen Ende des Jahres 1918 zählte der Verein noch rund 100 Mitglieder.
Glücklicherweise sind die Mitglieder des Vorstandes fast unversehrt aus dem Krieg zurückgekehrt:
1.Vorsitzender         Gottfried Hinze
2.Vorsitzender         Gustav Ludewig
1.Schriftführer         Willy Schauenburg
2.Schriftführer          Hugo Küpper
Kassierer                   Heinrich Biesgen
Zeugwart                  Willy Tillmann
Besitzer                     Willy von der Weppen und Willy Krusenbaum

Im Januar 1919, findet die erste Hauptversammlung nach dem Krieg statt, der bisherige Vorstand bleibt im Amt.
Eine Meisterschaft findet auf lokaler Ebene statt, es nehmen nur Mannschaften aus Duisburg daran teil.
Der DSV entscheidet diese "Stadtmeisterschaft" für sich. Daneben trägt man eine Reihe von Freundschaftsspielen aus.
Zu Ostern 1919, spielt man in Duisburg gegen Viktoria 89 Berlin und verliert mit 0:1.
Im Mai schlägt man den Essener Turnerbund mit 4:0, unterliegt Preußen Münster mit 2:3 und besiegt den SC Preußen Duisburg mit 2:0. Die Duisburger Preußen, vor dem 1.Weltkrieg einer der führenden Vereine im Westen und angehörige der "Zehnerliga", verloren nach und nach den Anschluß an den Spitzenfußball.
Während man beim DSV die Zeichen der Zeit erkannt hatte und den Verein auch für Arbeiter öffnete, verharrte man beim SC Preußen bei dem Gedanken, nur Mitglieder aufzunehmen, die einem entsprechenden Gesellschaftlichen Stand angehörten. Dies führte ab Mitte der zwanziger Jahre zu einem raschen sportlichen Abstieg, der Verein wurde von der Entwicklung während der Weimarer Republik überrollt. Während des ersten Weltkrieges, bildete der SC Preußen im Jahre 1917, kurzzeitig mit dem DSV eine Spielgemeinschaft. 

Borussia Friemersheim benennt sich in Borussia Friemersheim und Duisburg um und erhält eine Platzanlage an der Wedau ("Borussia-Platz"). Die "Landgemeinde Rheinhausen" entsteht erst im Jahre 1923, durch den Zusammenschluß von Friemersheim, Hochemmerich und einiger weiterer kleinerer Gemeinden. Erst 1934 erhält Rheinhausen Stadtrecht.

Wappen von Rheinhausen:
Die untere Hälfte zeigt die drei Rosen des Grafen von Friemersheim. In der oberen Hälfte symbolisiert der Löwe mit Eimer, die Gemeinde Hochemmerich.

1919/20:

Am 23.August 1919 empfängt man den Freiburger FC zu einem Freundschaftsspiel und siegt mit 2:0.
Danach reist man nach Norddeutschland und trägt dort am 30. und 31.August zwei Freundschaftsspiele aus.
Gegen den Eimsbüttler TV gewinnt man mit 2:1, gegen Kilia Kiel unterliegt man mit dem gleichen Resultat.
Im Frühjahr des Jahres 1920, erhebt die Stadt Duisburg erstmals eine Sportsteuer auf alle Einnahmen aus Fußballspielen. Die Vereine protestieren dagegen.

Die Mannschaft des DSV ist bereits wieder so stark, das sie erster Nachkriegs-Kreismeister wird. Am Ende der Spielzeit, liegt man vier Punkte vor dem Meidericher Spielverein. Im letzten Meisterschaftsspiel am 21.März, wird der Duisburger Fußballverein 08 mit 4:1 besiegt. Die Hochfelder werden Tabellenvierter.
Im Wettbewerb um die Westdeutsche Meisterschaft, die erste nach dem Krieg, trifft der DSV in Elberfeld, auf den FC Jahn 99 Siegen. Siegen können die Siegener aber nicht, am Ende hat der DSV mit 2:0 die Nase vorn. In der zweiten Runde, trifft man auf einen alten Bekannten, den Kölner BC 01. Noch ist der DSV nicht stark genug und das Spiel geht mit 2:1 an die Kölner.

Am 13.März 1920, putschen in Berlin der rechtsradikale Generallandschaftsdirektor Wolfgang Kapp und der General Walter von Lüttwitz, gegen die Demokratische Regierung in Berlin. Sie wollen die junge Deutsche Demokratie beseitigen und eine Militärdiktatur errichten. Im Ruhrgebiet bekennen sich örtliche Reichswehrbefehlshaber und Freikorpsführer offen zu Kapp und Lüttwitz. Innerhalb kürzester Zeit formiert sich im Ruhrgebiet, eine aus Arbeitern bestehende Armee, die sich den Putschisten entgegenstellt. Die "Rote Ruhr-Armee" ist über 50.000 Mann stark. Es kommt zu schweren Kämpfen, als ein Aktionsausschuß aus KPD und USPD die Entwaffnung der Einwohnerwehr Duisburgs fordert, die offen Sympathien für die Putschisten zeigt. Die Auseinandersetzumgen mit Polizei, Einwohnerwehr und Reichswehrverbänden, fordern 19 Todesopfer, 54 Menschen werden verwundet.

Im Sommer werden noch zwei Freundschaftsspiele ausgetragen. Gegen den Karlsruher FV verliert man mit 0:2, gegen den Freiburger FC kommt es zu einem 1:1 Remis.

Am 14.Juli 1920 erscheint die erste Ausgabe des "Kicker", einer illustrierten Fußball-Wochenzeitschrift für Deutschland und die Schweiz. Herausgeber war Walter Bensemann.


DFB-Finale: 1.FC Nürnberg - Spielvereinigung Fürth 2:0 (1:0)
13.Juni 1920, Germania-Platz Sandhöfer Wiesen Frankfurt/Main, 35.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Popp (12.), 2:0 Szabo (73.)
SR: Peco Bauwens (Köln)
FCN: Stuhlfauth, Bark, Steinlein, Kugler, Kalb, Riegel, Strobel, Popp, Böß, Träg, Szabo
Fürth: Gebhardt, Ammerbacher, Wellhöfer, Schuster, Hagen, Löblein, Fiederer, Franz, Seiderer, Hierländer, Sutor

ATSB-Finale: TSV Fürth - TuS Süden Forst 3:2 (0:0)
Leipzig, 5.000 Zuschauer


1920/21:

Zum Start der neuen Saison, sind beim DSV insgesamt 6 Seniorenmannschaften, 1 Altherrenmannschaft und 12 Jugendmannschaften aktiv.

In dieser Spielzeit ging es Hauptsächlich darum, sich für die kommende Gauliga zu qualifizieren, die bisherigen Kreisligen sollten aufgelöst werden. Gleich im ersten Saisonspiel am 5.September 1920, trifft der DSV auf die Meidericher. Diese hatten zwischenzeitlich mit dem Meidericher Turnverein von 1880 fusioniert und nannten sich jetzt TuS Meiderich 80. Der DSV, davon wenig beeindruckt, machte kurzen Prozeß. Mit 4:0 siegt der DSV und läßt verstörte Zebras zurück in Meiderich. Der Süden triumphierte über den Norden. Die Qualifikation für die Gauliga stellte den Verein vor keinerlei Probleme. Vor dem DFV 08 und dem VfvB Ruhrort, ging man als Klassenprimus durch's Ziel.

Am 24.Oktober 1920, spielt Leo Fiederer in der Nationalmannschaft gegen Ungarn. Das Spiel im Berliner Olympia-Stadion wird mit 1:0 gewonnen.

Im März 1921 fusionieren Borussia Friemersheim und Duisburg sowie der Duisburger Turnverein von 1848 zum Duisburger Turnverein von 1848 e.V. und Sportverein Borussia ("Turn-Borussia").

Zu Ostern empfängt man den TSV 1860 München zu einem Freundschaftsspiel. Es endet 1:1.

Der Gau Berg/Mark bestand aus vier Kreisligen und die Kreismeister spielten den Gaumeister aus. Im Halbfinale spielte der DSV gegen den Düsseldorfer SC 99. Dieses Spiel mußte zweimal verlängert werden, bevor in der 127. Minute der Siegtreffer für den DSV fiel !
Das Finale in Düsseldorf, bestritt der DSV gegen den SC Cronenberg 02. Auch dieses Spiel ging über die Verlängerung, ehe der DSV mit 4:3 das Spiel für sich entscheiden konnte.

Damit war man für die Endrunde um die Westdeutsche Meisterschaft qualifiziert.
Hier gewann man drei von vier Spielen, lediglich der SC Dortmund 95 schaffte ein 2:2 Remis.
Der insgesamt achte Westdeutsche Titel für den Duisburger Spielverein !


Der Westdeutsche Fußballmeister 1921, Duisburger Spielverein:
Stehend von links: Quatram, A.Sackenheim, Ludewig, H.Fischer, Sturm, Blethgen, van der Most, W.Fischer
Sitzend von links: Fiederer, Brammen, Büscher

Wiedereinmal, war die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft erreicht. In der ersten Runde traf man auf den Hamburger Sportverein. "Tull" Harder, legendärer Hamburger Mittelstürmer, beschoss zum Aufgalopp eines der beiden Tore um warm zu werden. Dahinter standen belgische Soldaten, die gemeinsam mit den Franzosen am 8.März 1921 in das Ruhrgebiet einmarschiert waren. Nachdem Harder einiger seiner "Mordsdinger" in Richtung Tor abgefeuert hatte, stoben die Belgier fluchtartig auseinander und brachten sich in Sicherheit !
Das Spiel, vor 18.000 (andere Quellen geben lediglich 10.000 Zuschauer an) Besuchern auf dem gerade zur Not noch fertig hergericheten "Borussia-Platz" am Kalkweg in Wedau, sah zwei fast gleichwertige Mannschaften. Zwei Elfmetertore führten zum 1:1 nach neunzig Minuten. In der Verlängerung schließlich, gelang Sackenheim in der 112. Minute der Siegtreffer !
Die dritte Verlängerung in kurzer Zeit !
Eine Woche später, am 29.Mai 1921, trat man in Berlin gegen den dortigen FC Vorwärts 90 an.
Auch hier wieder Verlängerung !
Die Hauptstädter, nicht gewillt sich vom DSV, einem Klub aus der "Provinz" vorführen zu lassen, stellen einen Eiförmigen Spielball zur Verfügung, der auch nicht das vorgeschriebene Gewicht aufwies. Auf diese Weise hofften die Berliner, die technischen Vorteile der Duisburger wettmachen zu können.
Nach neunzig Minuten steht es 1:1. Aber jetzt reicht die Kraft einfach nicht mehr und man muß in der 97. Minute das 1:2 hinnehmen. Einmal mehr, ist der DSV kurz vor dem Ziel gescheitert. Mehr und mehr nahm das Schicksal dieses Vereins tragische Züge an. Der große Wurf wollte einfach nicht gelingen, es war zum verzweifeln.....
Unter den Augenzeugen in Berlin, befand sich auch der Duisburger Oberbürgermeister Dr.Karl Jarres.
Nach diesen Erfahrungen in Berlin, ging ein Telegramm in Richtung Nürnberg, an den Endspielgegner der Berliner, dem Nürnberger Club. Diesen teilte man mit, man möge eigene Bälle zum Finale nach Düsseldorf mitbringen...
Die Mannschaft des DSV:
Brammen, Quatram, Sackenheim, Ludewig, H.Fischer, Sturm, Blethgen, v.d.Most, W.Fischer, Fiederer, Büscher


DFB-Finale: 1.FC Nürnberg - FC Vorwärts Berlin 5:0 (3:0)
12.Juni 1921, DSC 99 Platz Düsseldorf, 27.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Popp (13.), 2:0 Träg (14.), 3:0 Träg (35.), 4:0 Popp (76.), 5:0 Popp (87.)
SR: Peco Bauwens (Köln)
FCN: Stuhlfauth, Bark, Kugler, Grünerwald, Kalb, Riegel, Strobel, Popp, Böß, Träg, Sutor
Vorwärts: Weber, Probst, Fritzsche, Rotkehl, Hüttig, Puls, Kretschmann, Hoffmann, Paul, Wolter, Schumann

ATSB-Finale: Leipzig-Stötteritz - SC Nordiska Berlin 3:0 (1:0)
Dresden, 5.000 Zuschauer

DJK-Finale: DJK Katernberg - DJK Ludwigshafen 3:2 n.V.
Düsseldorf


1921/22:

Am 8.August 1921, schließt sich die SV Viktoria 99 Duisburg der "Turn-Borussia" an und es entsteht der Duisburger Turn- und Sportverein 1848/99 e.V.

Statt in der Ruhrgauliga, findet sich der DSV im Gau Berg/Mark wieder, spielt also gegen Mannschaften aus dem Bergischen Land !
Den DSVern gefällt dies von Anfang an nicht, muß sich aber zunächst damit abfinden. Keiner kann die Gegner so richtig einschätzen, es wird eine Saison mit vielen Unbekannten.
Aus Duisburg ist außer dem DSV, nur noch "Null-Acht" mit dabei, die sich in dieser Spielzeit als Meister ihres Fachs entpuppen. Beinahe sensationell gewinnen die Hochfelder, mit vier Punkten Vorsprung vor dem DSV, die Meisterschaft Berg/Mark !
Jedoch war der DSV als Titelverteidiger für die Endrunde um die Westdeutsche Meisterschaft qualifiziert.
Diese Endrunde war vom Protest des Essener TB überschattet, gegen die Wertung des Spiels gegen den Kölner BC. Die Kölner hatten in diesem Spiel den Schotten Gregor Smith eingesetzt, was aber nicht erlaubt war. Ausländer durften zwar in der Meisterschaft mitspielen, aber nicht in Endrunden. Dem Protest des ETB wurde daher stattgegeben, das Ergebnis des Spiels (2:2) annuliert. Zum Wiederholungsspiel trat dann der Kölner BC nicht an, weil ein wichtiger Spieler sich verletzt hatte und Köln glaubte, ohne diesen nicht gewinnen zu können. Das Spiel wurde daher mit 2-0 Punkten für Essen gewertet. Ein Remis hätte den Kölnern die Meisterschaft gebracht, denn sie benötigten nur noch einen Punkt. Weil sie aber nicht mehr antraten, war Arminia Bielefeld der Nutznießer und holte sich den Titel !
Genutzt hat es den Bielefeldern nicht viel, denn schon in der ersten Runde um die Deutsche Meisterschaft, kassierten die Arminen eine deftige 0:5 Schlappe gegen Wacker München und schieden aus.
Den Hochfeldern ging in dieser Runde die Puste aus und sie wurden nur Vorletzter. Der DSV konnte nur Rang drei erreichen.


Kölner BC - DSV 1:0, in Düsseldorf.
Torwart Brammen vom DSV, klärt vor einem Kölner Angreifer.

Schon im Januar 1922, hatte die Stadt Duisburg die Sportsteuer, die 1920 eingeführt worden war, wieder aufgehoben.

Das Vereinslokal, wurde nun endgültig vom Restaurant Grunewald zum Hotel Prinzregent in der Universitätsstraße verlegt. Der Familie Behmenburg, wird für die 22 Jahre lange Gastfreundschaft herzlich gedankt.
Zu Ostern 1922 fanden, schon traditionell, Freundschaftsspiele gegen internationale Gegner statt.
Gegen die Niederländer des Dordrecht FC kann man 1:0 gewinnen, aber gegen die Schweizer des FC Zürich verliert man mit 0:2.
Im Mai unternimmt man einen Kurztrip nach Luxemburg und spielt dort gegen Cercle Sportif Fola in Esch-Alzette und gewinnt mit 5:1.

Noch 1922 entsteht in Rheinhausen, unter der Führung von Paul Fugmann, die Duisburger Turn- und Sportverein, linksrheinische Abteilung Borussia.


DFB-Finale: Hamburger SV - 1.FC Nürnberg 2:2 n.V. (1:2, 2:2)
18.Juni 1922, Grunewald-Stadion Berlin, 30.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Rave (19.), 1:1 Träg (20.), 1:2 Popp (30.), 2:2 Flohr (96.)
SR: Peco Bauwens (Köln)
HSV: Martens, Beier, Schmerbach, Flohr, Halvorsen, Krohn, Kolzen, Breuel, Harder, Schneider, Rave
FCN: Stuhlfauth, Bark, Grünerwald, Köpplinger, Kugler, Riegel, Strobel, Popp, Böß, Träg, Sutor

Wiederholungsspiel: Hamburger SV - 1.FC Nürnberg 1:1 n.V. (0:0, 1:1)
6.August 1922, VfB Stadion Probstheida Leipzig, 50.000 Zuschauer
Torschützen: 0:1 Träg (48.), 1:1 Schneider (69.)
SR: Peco Bauwens (Köln)
HSV: Martens, Beier, Agte, Flohr, Halvorsen, Krohn, Kolzen, Breuel, Harder, Schneider, Rave
FCN: Stuhlfauth, Bark, Kugler, Köpplinger, Riegel, Reitzenstein, Strobel, Popp, Böß, Träg, Sutor
Der DFB erklärt den Hamburger SV zum Deutschen Meister, der HSV verzichtet aber.

ATSB-Finale: Leipzig-Stötteritz - BV 06 Kassel 4:1 (1:0)
Leipzig, 60.000 Zuschauer


1922/24:

In den zwanziger Jahren, zeigte sich der Westdeutsche Spielverband sehr Reformfreudig. In schöner Regelmäßigkeit, kam man mit neuen Ideen daher die man auch gleich, meist unüberlegt, in die Tat umsetzte.
Die Reform von 1922 jedoch, als "neuer Weg" in die Geschichte eingegangen, war wirklich nicht mehr zu überbieten. Die Saison wurde auf 2 Jahre gestreckt, Auf- und Abstieg bis zum Jahre 1926 ausgesetzt. Am Ende der Hinrunde, wurde der Teilnehmer an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft ermittelt, obwohl die Saison ja erst zur Hälfte gespielt war. Diese Reform war einmalig im Deutschen Fußball, solch einen Unfug veranstaltete man nur im Westen !
Noch während die Hinrunde lief, wurde das Ruhrgebiet am 9.Januar 1923 von Belgiern und Franzosen besetzt, weil die Deutsche Regierung, den im Versailler Diktat auferlegten Reaparationszahlungen, nicht mehr nachkommen konnte oder wollte. Wiedereinmal tobten die Franzosen ihren pathologischen Deutschenhaß an der wehrlosen Bevölkerung aus. Die Regierung in Berlin rief zum "passiven Widerstand" auf, der geschlossen befolgt wurde, der Ruhrkampf begann. Die Franzosen versuchten durch brutale Härte den Widerstandswillen der Menschen zu brechen, doch dies gelang nicht. Die Menschen an Rhein und Ruhr hielten durch, bis sich die Amerikanischen Alliierten einschalteten, weil die Brutalitäten der Franzosen gegen alle Regeln der Menschlichkeit verstießen. Wehrlose wurden mit Gewehrkolben traktiert, andere willkürlich erschossen. Bei einem Streik vor der Verwaltung der Krupp-Werke in Essen, schießt französisches Militär gezielt in die Menge und ermordet 13 Menschen. Am 26.September 1923, verkündete die Regierung in Berlin das Ende des passiven Widerstandes, weil die Bevölkerung bereits am Hungern war. 1924 endlich, zogen sich die Besatzungstruppen wieder auf die linke Rheinseite zurück. Erst 1930 verließen die letzten Besatzungstruppen Deutschen Boden.



Französische Truppen beim Einmarsch in Duisburg am 8. März 1923 vor
dem Duisburger Rathaus.

Es ist sicherlich leicht nachvollziehbar, das ein Spielbetrieb unter solchen Bedingungen sehr schwierig durchzuführen war. Es ist eigentlich fast ein Wunder, das tatsächlich weitergespielt werden konnte.
Im Frühjahr 1923, ist der DSV "Halbzeitmeister" der Gauliga Niederrhein. Mit zwei Punkten Rückstand folgt der TuS Meiderich 80.
Zu diesem Zeitpunkt, mußte der Endrundenteilnehmer für die Deutsche Meisterschaft ermittelt werden.
Wegen des Ruhrkampfes, wurde diese Ausscheidung im Pokalsystem gespielt. Es gab dennoch große Probleme, da die Benutzung jeglicher Verkehrsmittel verboten war. Das erste Spiel fand in Düsseldorf statt, gegen den Kölner BC. Der DSV siegt überlegen mit 4:1 und erreicht das Halbfinale.
In München-Gladbach trifft man dort auf Turu 80 Düsseldorf und verliert mit 0:2.
Die Spiele wurden ganz bewußt, aus Protest gegen die Besatzung, in die besetzten Gebiete verlegt !

Am 16.März 1923, gründet der DSV eine Gesangsabteilung !
Sie wird geleitet von Bernhard Berger und geübt wird im Lokal von Jean Schenkel. Insgesamt gehören dieser Abteilung 34 Mitglieder an. Die Gründung fällt mitten in den Ruhrkampf !
Zu den einzelnen Übungsstunden muß jedesmal die besondere Erlaubnis der Besatzung eingeholt werden !

1923 ist auch das Jahr, in dem die Deutsche Turnerschaft die reinliche Scheidung zwischen Turnern und Fußballern verlangt. TuS Duisburg 1848/99 zerfällt in den Duisburger Turnverein 1848 und in den Turn- und Sportverein 1899 Duisburg.

Trotz aller schwierigkeiten wird die Saison fortgeführt und am Ende steht der DSV auf Platz eins !
Man liegt drei Punkte vor DFV 08, Meiderich war auf Platz vier zurückgefallen.
In der Endrunde um die Westdeutsche Meisterschaft 1924, entpuppt sich der 1.FC Arminia Bielefeld als stärkster Konkurrent. Im direkten Vergleich, können die Duisburger das Spiel mit 1:0 für sich entscheiden.
Bielefeld bezweifelt die Spielberechtigung einiger Duisburger Spieler, der Protest wird jedoch vom Verband abgewiesen.
Turu 80 Düsseldorf, Rheydter SV, Schwarz-Weiss Essen, Sportfreunde Siegen und SV Kurhessen Kassel bleiben chancenlos. Der DSV gewinnt seinen neunten Meistertitel im Westen !


Die Meisterschaftsplakette, die der WSV seinen Meistern verlieh.
Hier die für den DSV im Jahre 1924.

In der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, trifft man am 25.Mai 1924 in Fürth auf den aufstrebenden Club aus Nürnberg. Die Nürnberger stellen praktisch die komplette deutsche Nationalmannschaft und gelten als unbezwingbar. Bark war der einzige Nürnberger, der nicht deutscher Nationalspieler war - er war Schweizer Staatsbürger. Es hieß  damals, wenn Deutschland im Ausland zu spielen hatte und es hart auf hart ginge, dann schickte man die Nürnberger...
Der "Club" führte auch erwartungsgemäß mit 2:0, ehe August Sackenheim der Anschlußtreffer zum 1:2 gelang. Die Zuschauer rieben sich verwundert die Augen, denn von nun an stürmte nur noch der DSV und der haushohe Favorit wankte !
Mehrfach ist der DSV dem Ausgleich nahe und der legendäre Torhüter Stuhlfauth der Nürnberger muß sein ganzes können aufbieten um einen weiteren Torerfolg der Duisburger zu verhindern. Ein Abwehrfehler des DSV führt schließlich zum 3:1 durch Sutor und entscheidet das Spiel. Der DSV verläßt den Platz erhobenen Hauptes !

Ebenfalls im Mai 1924, nehmen die Leichtathleten an der Düsseldorfer Rheinstaffel teil. Wegen der Verkehrssperre, geht man zu Fuß nach Düsseldorf. Gottfried Hinze führt den Marsch dorthin an.
Dennoch wird die Staffel des DSV, mit 200m Vorsprung, Sieger des Staffellaufes.
Unmittelbar nach Beendigung des Wettbewerbes, muß der Rückweg angetreten werden, da ab 20.00 Uhr eine Ausgangssperre herrscht !
Im Sommer, gewinnt die Leichathletikabteilung des DSV einen Zehnkampf mit 28 Punkten, vor dem TSV Duisburg 99, mit 23 Punkten. Dieser Wettbewerb wurde vom Rasensportverband Duisburg ausgeschrieben.
Kurze Zeit später, reist man nach Goch am Niederrhein und nimmt dort erneut an einem Zehnkampf teil. Die Mannschaft des DSV siegt auch hier mit 56 Punkten.
Die Fußballmannschaft schlägt den Gastgeber Goch bei dieser gelegenheit mit 5:0 !
Ende des Jahres 1924, schließen sich die Tennis- und die Hockeyabteilung des DSV zusammen.

Am 11.Oktober 1924, tritt erstmals die Deutsche ATSB-Auswahl zu einem Länderspiel an. Die Mannschaft - ganz in Rot gekleidet - spielt an diesem Tag im Pariser Buffalo-Stadion gegen Frankreich. Die Mannschaft gestaltet das Debüt erfolgreich und siegt mit 3:0 !


DFB-Finale 1923: Hamburger SV - Union Oberschöneweide Berlin 3:0 (1:0)
10.Juni 1923, Grunewald-Stadion Berlin, 64.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Harder (34.), 2:0 Breuel (70.), 3:0 Schneider (90.)
SR: Philipp Brucker (Stuttgart)
HSV: Martens, Beier, Speyer, Carlsson, Halvorsen, Krohn, Kolzen, Breuel, Harder, Schneider, Rave
Union: Müller, Standtke, Klautsch, Hamann, Splittgerber, Martwig, Dietz, H.Franke, Lux, M.Franke, Jachmann

DFB-Finale 1924: 1.FC Nürnberg - Hamburger SV 2:0 (1:0)
9.Juni 1924, Grunewald-Stadion Berlin, 30.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Hochgesang (30.), 2:0 Strobel (87.)
SR: Fritz Seiler (Mittweida)
FCN: Stuhlfauth, Bark, Kugler, Schmidt, Kalb, Riegel, Strobel, Hochgesang, Wieder, Träg, Sutor
HSV: Martens, Beier, Risse, Lang, Halvorsen, Krohn, Kolzen, Fick, Harder, Schneider, Rave

ATSB-Finale 1923: Leipzig-Stötteritz - Alemannia 22 Berlin 1:0 (0:0)
Leipzig, 8.000 Zuschauer
Aufgrund eines Protestes der Märkischen Spielvereinigung gegen Datum und Spielort, wurde ein Wiederholungsspiel angesetzt.
Alemannia 22 Berlin - Leipzig-Stötteritz 1:3
Berlin
ATSB-Finale 1924: Dresdner SV 1910 - SV Stern Breslau 6:1 (2:0)
Dresden, 9.000 Zuschauer

DJK-Finale 1924: DJK Katernberg - DJK Bürgel 4:2 (3:0)
Frankfurt


1924/26:

Am 23.11.1924 spielt Deutschland vor 40.000 Zuschauern im Wedau-Stadion gegen Italien !
Das Stadion ist noch nicht wirklich fertig, aber dennoch legt der DFB dieses Länderspiel nach Duisburg.
Das Spiel selbst, geht mit 0:1 verloren. Deutschland spielte mit:
Heinrich Stuhlfaut (1.FC Nürnberg), Josef Müller (SpVgg.Fürth), Paul Kugler (Viktoria 89 Berlin), Hans Hagen (SpVgg.Fürth), Hans Kalb (1.FC Nürnberg), Hans Schmidt (1.FC Nürnberg), Karl Höger (VfR Mannheim), Hans Fleischmann (VfR Mannheim), Sepp Herberger (VfR Mannheim), Kurt Meißner (VfR Mannheim), Paul Paulsen (VfB Leipzig).
Eingewechselt: Henry Müller (Victoria Hamburg) , Andreas Franz (SpVgg.Fürth)

Der neue Weg wurde, trotz massiver Kritik, fortgeführt. Der DSV hat mittlerweile, inklusive der Jugendabteilungen, rund 1.000 Mitglieder !
Der Verein ist längst nicht mehr der "Bürgerliche" Club der er Anfangs mal war. Viele Talente finden ihren Weg zum DSV, wegen des berühmten Namens und eifern dort ihren Vorbildern nach.
Auch in dieser Spielzeit, geben sich die Spieler in ihren Weinroten Trikots keine Blöße. Als die Vorrunde 1925 beendet wird, steht der Verein, wie gewohnt, an der Spitze. Am hartnäckigsten sind den Wanheimerortern, wiedereinmal die Hochfelder von "08" und die Meidericher vom Spielverein auf den Versen.
Die Hinrunden-Meister ermitteln den Teilnehmer an der Deutschen Meisterschaft. Diesmal setzt der DSV sich u.a. mit dem SC Schwarz-Weiss Essen auseinander, der aus dem Essener Turnerbund hervorgegangen ist. Das Spiel gegen die Essener findet in Bochum an der Castroper Straße statt und endet 2:2. Beide Mannschaften weisen am Ende der Runde 9-3 Punkte auf, wobei der DSV den besseren Torquotienten hat. Beide Mannschaften nehmen an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teil.
Dies war der zehnte Titel als Westdeutscher Meister für den Duisburger Spielverein.


1925: SW Essen - DSV 2:2, in Bochum

1925 nehmen erstmals nicht nur die Meister ihrer Verbände an der Endrunde teil, sondern auch, je nach Verbandsgröße, zwei oder mehr Mannschaften. Der Westen stellt drei. Neben Essen und Duisburg, kommt noch Turu Düsseldorf dazu !
Die Duisburger spielen im Achtelfinale am 3.Mai 1925 in Berlin, gegen die dortige Alemannia 90. 15.000 Zuschauer feuern am Gesundbrunnen die Alemannen an. Doch die Duisburger behalten kühlen Kopf und Malsch erzielt beide Tore zum 2:1 Sieg !
Im Viertelfinale spielt man de facto wieder Auswärts. Am 17.Mai 1925 heißt der Gegner in Hamburg, FC Altona 93. Hier fällt die Entscheidung zugunsten des DSV kurz vor Schluß, durch einen Doppelschlag von August Sackenheim.
Wieder steht der DSV im Halbfinale, insgesamt zum sechsten Mal. Am 24.Mai 1925, erwartet der DSV im Duisburger Wedau-Stadion, vor 35.000 Zuschauern, den 1.FC Nürnberg. Die Nürnberger, amtierender Deutscher Meister, spielen Fußball der Extraklasse. In der Elf der Nürnberger stehen zehn (!) Nationalspieler und diese demonstrieren die hohe Schule der Fußballkunst !
35.000 Zuschauer und elf DSVer staunen und verlieren. Am Ende steht es 0:3 und die Nürnberger werden mit großem Applaus verabschiedet !

Gottfried Hinze legt sein Amt als Präsident des Deutschen Fußball Bundes nieder. Grund ist die vom DFB beabsichtigte Verlegung der Verwaltung nach Berlin. Sein Nachfolger wird der Berliner Felix Linnemann. Hinze wird zum Ehrenvorsitzenden des DFB ernannt. Zu den Gratulanten gehören Reichspräsident Hindenburg und Außenminister Stresemann.

Im Sommer spielt der DSV erneut gegen den 1.FC Nürnberg, diesmal in Freundschaft. Vor 40.000 (!) Zuschauern im Wedau-Stadion, geht das Spiel mit 0:7 verloren. Die Spieler des DSV treffen sich nach dem Spiel bei Köbes Schüller am Stapeltor. Es gibt Kartoffelsalat mit Würstchen und pro Spieler zwei Bier !

Die deutsche ATSB-Auswahl nimmt 1925 an der Arbeiter-Olympiade in Frankfurt/Main teil. Im ersten Spiel schlägt die Arbeiterauswahl die Schweiz mit 6:0. Im zweiten Spiel, nur einen Tag später, trifft man auf die Tschechoslowakei und gewinnt mit 6:1.
Wiederum nur einen Tag später, spielt man im Finale gegen Finnland, Deutschland siegt mit 2:0 und wird Arbeiter-Olympiasieger !

Es gilt die Saison zu Ende zu spielen, denn die Rückrunde der zweijährigen Spielzeit stand noch aus.
Der DSV blieb bis zum Schluß Tabellenführer und nahm erneut an der Endrunde zur Westdeutschen Meisterschaft teil. Diesmal lief es nicht so gut und man mußte dem VfR rrh Köln, sowie dem BV Altenessen 06 den Vortritt lassen. Jedoch konnte man sich noch für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifizieren, in einem Entscheidungsspiel gegen Schwarz-Weiss Essen !
In Oberhausen, konnten die Essener mit 3:2 geschlagen werden.

Am 16.Mai 1926 trifft man in der ersten Runde, vor 12.000 Zuschauern im Wedau-Stadion, auf den Hamburger Sportverein. Das Spiel beginnt verheißungsvoll, als Xaver Fiederer in der 22. Minute zum 1:0 trifft. Unverständlicherweise läuft aber dennoch nicht viel zusammen und die Hamburger gehen noch vor der Pause mit 2:1 in Führung. Den Schlußpunkt setzt Hamburg's Wunderstürmer Tull Harder mit dem 3:1.


Die DSV-Mannschaft, vor dem Spiel gegen den HSV 1926:
Stehend von links: Trainer Tillmann, Malsch, X.Fiederer, Pfeiffer, Heine, Holstein, Löhr,
P.Sackenheim, A.Sackenheim. Knieend: Gruber, Stachelhaus, Korb

Am 25.Juli 1926 wird das Wedau-Stadion offiziell eingeweiht. Das Fassungsvermögen beläuft sich auf 40.000 aber es gibt keine überdachte Sitztribüne. Schon 1925 wird im benachbarten Hamborn das Schwelgern-Stadion fertiggestellt, mit einer überdachten Sitztribüne. Das Fassungsvermögen belief sich auf 30.000, dies war etwa ein drittel der gesamten Einwohnerzahl Hamborns zu dieser Zeit !


Das Stadion Duisburg (Wedau-Stadion) im Jahr 1923.


Stadion Schwelgern in Hamborn, kurz vor der Fertigstellung 1925.
Im innern befand sich eine Radrennbahn.


DFB-Finale 1925: 1.FC Nürnberg - FSV Frankfurt 1:0 n.V. (0:0, 0:0)
7.Juni 1925, Stadion Frankfurt, 40.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Wieder (108.)
SR: Willi Guyenz (Essen)
FCN: Stuhlfauth, Popp, Kugler, Schmidt, Kalb, Riegel, Strobel, Wieder, Hochgesang, Träg, Sutor
FSV: Koch, Reitz, Heinig, Henß, Pache, Völler, R.Strehlke, Gattermann, Klump, A.Strehlke, Waldschmidt

DFB-Finale 1926: Spielvereinigung Fürth - Hertha BSC Berlin 4:1 (3:1)
13.Juni 1926, Stadion Frankfurt, 40.000 Zuschauer
Torschützen: 0:1 Ruch (9.), 1:1 Seiderer (27.), 2:1 Auer (35.), 3:1 Leuschner (38. Eigentor), 4:1 Ascherl (68.)
SR: Fritz Spranger (Glauchau)
Fürth: Hörgreen, Müller, Hagen, Krauß, Leinberger, Kleinlein, Auer, Franz, Seiderer, Ascherl, Kießling
Hertha: Götze, Domscheid, Fischer, Leuschner, Tewes, Völker, Ruch, Sobeck, Grenzel, Kirsei, Gülle

ATSB-Finale 1925: Dresdner SV 1910 - SV Stralau 7:0 (3:0)
Dresden, 9.000 Zuschauer
ATSB-Finale 1926: Dresdner SV 1910 - TuS Süden Forst 5:1 (1:0)
Dresden, 12.000 Zuschauer

DT-Finale 1925: MTV Fürth - MTV Kiel 5:0
Hamburg
DT-Finale 1926: MTV Fürth - Rothenburgsorter TV 3:2
Ulm