Zehnerliga - Weltausstellung - Länderspiel in Duisburg - Finale ! - Mister Norris - Abschied vom Grunewald - Ausflug nach Paris


1908/09:

Der obligatorische Kassensturz ergibt einen Überschuß von 184,20 RM, allerdings bei Außenständen von 256,20 RM !

Die Saison verläuft leidlich gut, der SC Preußen Duisburg ist diesmal überraschend stark. Am Ende der Saison stehen der DSV und der SC Preußen punktgleich an der Spitze.
Das Entscheidungsspiel entscheiden die Preußen überraschend mit 2:1 für sich und werden damit Bezirksmeister. Der SC Preußen gelangt später sogar in das Finale um die Westdeutsche Meisterschaft, unterliegt aber dort dem FC München-Gladbach 94 mit 2:3 n.V. !

Während des Winters 1908/09, wird auf dem 2. Fußballfeld, unter Aufwendung von 4.000,- RM, eine Eisbahn angelegt. Diese erfreut sich regen Zuspruchs, aber leider ist der Winter sehr mild und das Vergnügen dauert nur wenige Tage. Das Vorhaben wird dann ganz aufgegeben.

Im April beschließt der Verbandstag des WSV die Einführung einer Liga-Klasse. Die Liga-Klasse könnte man als einen frühen Vorläufer der späteren Oberliga West bezeichnen. Die besten 10 Vereine der ersten drei Bezirke, werden der Liga-Klasse zugeteilt. Selbstverständlich gehört der DSV dazu !

Über Ostern trägt man am Grunewald Freundschaftsspiele aus. Zu Gast sind der VfB Leipzig, zu dem eine freundschaftliches Verhältnis besteht, sowie Viktoria 89 Berlin.
Die Leipziger werden mit 5:2 und die Berliner mit 4:2 besiegt.
Am 11.Mai ist die Niederländische Mannschaft des Hercules Utrecht zu Gast, die der DSV mit 6:4 besiegt.
Im Sommer reist man nach Berlin und spielt dort nocheinmal gegen die Berliner Viktoria von 1889. Dieses Spiel geht mit 2:3 Toren verloren.

Gottfried Hinze, der DSV-Vorsitzende, leitet zum Abschluß dieser Spielzeit, das Finale um die Deutsche Meisterschaft zwischen Phönix Karlsruhe und Viktoria 89 Berlin. Das Spiel findet in Breslau statt. Phönix siegt mit 4:2.


DFB-Finale: Phönix Karlsruhe - Viktoria 89 Berlin 4:2 (2:1)
30.Mai 1909, SC Schlesien Platz Breslau, 1.500 Zuschauer
Torschützen: 0:1 Worpitzky (16.), 1:1 Beier (30.), 2:1 Noe (34.), 3:1 Leibold (55.), 4:1 Noe (65.), 4:2 Röpnack (83.)
SR: Gottfried Hinze (Duisburg)
Phönix: Michaelis, Karth, Neumayer, Heger, Beier, Schweinshaut, Wegele, Reiser, Leibold, Noe, Oberle
Viktoria: Scranowitz, Hahn, Fischer, Moeck, Knesebeck, Hunder, Bock, Dumke, Worpitzky, Röpnack, Gelbhaar 


1909/10:


Der Vorstand des Duisburger Spielverein im Jahre 1910:
Vorne von links: F.Claus, G.Ludewig, G.Hinze, C.Schilling, H.Jacoby
Hinten von links: H.Thomas, H.Biesgen, J.Schenkel, J.Behmenburg, C.Heinemann, P.Schenkel

Im Herbst 1909 startet die "Zehnerliga" in die erste Saison. Dieser Begriff wird volkstümlich verwendet und bürgert sich sehr schnell ein. Der DSV ist bemüht, sich für die vergangene Saison zu rehabilitieren und tut dies in beeindruckender Art und Weise. Es geht kein einziges Spiel verloren, lediglich zwei unentschieden können die Gegner dem DSV abtrotzen. Es werden in 18 Spielen insgesamt 74 Tore erzielt.......
Damit ist man allerdings noch nicht Westdeutscher Meister, da auch die Meister der Bezirke IV bis IX die nicht der Liga-Klasse - so die offizielle Bezeichnung der Zehnerliga - angehören, an der Endrunde teilnehmen dürfen.
In der ersten Runde trifft man auf den BV Osnabrück 05, Meister des VII. Bezirks. Über Osnabrück bricht ein Sturmlauf herein, dem diese nicht gewachsen sind, am Ende heißt es 9:2 !
Im Halbfinale stellt sich der Meister des V. Bezirks, der BV Solingen 98. Die Solinger schlugen in der ersten Runde den BV Gelsenkirchen mit 6:2. Solingen wehrt sich tapfer und verliert ehrenvoll mit 2:4 !
Im Finale dann, trifft man auf den FV Kassel 95. Nach konzentriertem Spiel, wird die vierte Westdeutsche Meisterschaft gefeiert, am Ende heißt es 6:1 für den DSV.
Die Mannschaft des DSV:
Ikenberg, Hoen, Schilling, H.Fischer, W.Fischer, Münker, Jacoby, Schütten, Budzinsky, Bonnmann,  Schenkel

Über Ostern trägt man die inzwischen obligatorischen Freundschaftsspiele gegen internationale Gegner aus.
Zunächst ist Ilford FC London der Gegner, und der DSV siegt mit 5:3 !
Anschließend spielt man gegen Haarlem FC und gewinnt mit 3:1 !

Die Mannschaft des DSV reist anläßlich der Weltaustellung 1910 nach Brüssel und spielt dort um den goldenen Ausstellungspokal gegen Union St.Gilloise, die 6 aktuelle belgische Nationalspieler in ihren Reihen haben. Dem DSV gelingen immerhin zwei Tore, dies reicht jedoch nicht und man unterliegt mit 2:6.

In der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, trifft der DSV in der ersten Runde in München-Gladbach, auf den Karlsruher FV. Der Karlsruher Fritz Förderer erzielt das Tor des Tages für den KFV und der DSV unterliegt nach sehr gutem Spiel äußerst unglücklich dem späteren Deutschen Meister !
Die Endrundenspiele brachten dem DSV einfach kein Glück....

Einen Tag nach dem Finale um die Deutsche Meisterschaft, am 16.Mai 1910, findet in Duisburg das erste Länderspiel statt, auf dem Platz des Duisburger Spielverein, am Grunewald. Die Zuschauerangaben schwanken zwischen 4.000 und 8.000. Manche Quellen geben als Spielort den Platz des SC Preußen an, aber dies wäre praktisch unmöglich gewesen. Preußen besaß zu dieser Zeit keine eigene Sportplartzanlage.
Heimat der Preußen war von 1903 bis 1909, ein Platz an der Prinzenstraße, am Fuße des Kaiserbergs. Dort mußte man 1909 weichen, weil das Gelände als Bauland benötigt wurde. Zwischen 1909 und 1911 nutzte der Verein, wie schon von 1901 bis 1903, den städtischen Sportplatz an der Mercatorstraße. Erst ab 1911 besaßen die Preußen einen Platz mit überdachter Tribüne, in Neudorf an der Otto-Keller-Straße. Seit 1923 ist der SC Preußen wieder in Duissern zu Hause, an der Futterstraße in der Nähe des Ruhrdeichs.
Wie der DFB ausgerechnet auf dieses Datum gekommen ist, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben. So kam was kommen mußte. Etwa eine Stunde vor dem Spiel waren erst acht Spieler eingetroffen, die Spieler der Endspielteilnehmer, Karlsruher FV und Holstein Kiel, fehlten sowieso. Glücklicherweise waren die Spieler Alfred Berghausen und Andreas Breynk vom SC Preußen, sowie Lothar Budzinsky und Christian Schilling von Duisburger Spielverein anwesend. Diese vier komplettierten die Mannschaft des DFB, die anschließend glatt mit 0:3 verlor !
Kein Wunder wenn man bedenkt, das sich die Spieler erst Minuten vor dem Anpfiff persönlich kennenlernten..........

Hier der Zeitgenössiche Spielbericht:
"Über das Länderwettspiel Deutschland-Belgien, das am zweiten Pfingsttage auf dem Platze des Duisburger Spielvereins am Grunewald zum Austrag kam, liegen uns folgende Einzelheiten vor:
Der Spiel-Ausschuß des D.F.B. hatte in letzter Stunde noch mehrere bedauerliche Absagen deutscher Spieler erhalten, weshalb er sich genötigt sah, einige Leute in die Mannschaft aufzunehmen, die von vornherein nicht vorgesehen waren. Dass darunter die Qualität des deutschen Spiels gewaltig litt, bedarf kaum der Erwähnung. Es fehlten fünf der besten Spieler, so dass man sich von der deutschen Mannschaft nicht allzuviel versprach. Dennoch lieferte sie ein verhältnismäßig gutes und offenes Spiel, dessen Resultat von 3:0 für Belgien das richtige Stärkeverhältnis beider Mannschaften nicht wiedergibt.
Unter Leitung eines holländischen Schiedsrichters beginnt das Spiel. Deutschland stößt gegen die blendende Sonne an, kommt aber nur bis zu den belgischen Läufern, die ihre Stürmer nach vorne schicken, ohne aber etwas erreichen zu können. Der Abstoß bringt die deutschen Spieler in bedrohliche Nähe des feindlichen Males, aber der Torhüter in Gemeinschaft mit dem hochklassigen Verteidigerpaar vereitelt alle Angriffe. Etwa 20 Minuten sind bei gleicher Verteilung des Spiels verstrichen, als der rechte Außenstürmer der Gäste einen guten Vorstoß auf eigene Kappe unternimmt. Der Ball fliegt zur Mitte und von da aus saust er in das Netz. Das erweckt bei den Deutschen neuen Eifer. Der rechte Flügelmann geht wiederholt mit dem Ball davon, doch werden seine Durchläufe leider seitens der Innenstürmer nicht ausgenutzt. In der 39 Minute schießt der Halbrechte Deutschlands gegen die Stange, nachdem kurz vorher zwei scharfe Schüsse vom Torwächter gehalten worden sind. Pause 1:0.
Nach Seitenwechsel tritt für den einer alten Verletzung wegen ausscheidenden Mittelstürmer Ersatz ein. Mit neuem Mute wird der Angriff wieder aufgenommen, aber die Verteidigung der Belgier ist ausgezeichnet und weiß alle Attacken der Deutschen abzufangen. gegen Schluss kann Belgien durch einen Glücksumstand den dritten Treffer buchen, der vom Malhüter allerdings hätte gehalten werden müssen. Unsere westlichen Sportfreunde zeigten ein schnelles, hochklassiges Spiel, das die Zuschauer bis zum Schluss in Spannung hielt. Besonders ausgeprägt war das genaue Kopfspiel der Leute sowie die wirksame Art des Ballstoppens. Auch die Deutschen spielten mit ganzer Hingabe, doch konnte die Mannschaft wegen des zahlreichen Ersatzes sich nicht entfalten. Ein Festmahl, an dem die Spieler beider Mannschaften sowie der Vorstand und Spielausschuß des D.F.B. und einige Geladene teilnahmen, beschloss den Tag."
(Aus Duisburger Generalanzeiger, 1910)
Deutsches Reich: Robert Faas (1.FC Pforzheim), Robert Neumaier (Phönix Karlsruhe), Alfred Berghausen (Preußen Duisburg), Camillo Ugi (VfB Leipzig), Dr.Josef Glaser (Freiburger FC), Lothar Budzinsky (DSV), Max Gablonsky (Bayern München), Christian Schilling (DSV), Peco Bauwens (Kölner FC 99) [Andreas Breynk (Preußen Duisburg)], Otto Reißlant (Wacker Leipzig), Adalbert Friedrich (VfB Leipzig)
Königreich Belgien: Feye (Leopold Brüssel), Joux (Leopold Brüssel), Andrieu (Racing Club), Verbrugge (Cercle Brügge), Vertongen (Union St.Gilloise), Bauvens (Daring Club), Roens (Cercle Brügge), Saeys (Cercle Brügge), van Staceghem (Daring Club), van Boxtaele (FC Brügge), de Veen (FC Brügge)
Schiedsrichter: Willing (Niederlande)
Tore: 0:1 Saeys (20.), 0:2 Saeys (48.), 0:3 van Staceghem (75.)

Zu Pfingsten folgt man einer Einladung des VfB Leipzig und fährt mit dem Zug Richtung Sachsen. Bei tropischer Hitze ist man 17 Stunden unterwegs und verliert anschließend das Spiel - mit 1:10 !


Das beim DSV auch begeistert Tennis gespielt wurde, beweist dieses Foto aus dem Jahre 1910.
Es zeigt die Mitglieder der Tennisabteilung auf dem Sportplatz am Grunewald. Der Herr ganz links,
ist der Fußballspieler Christian Schilling, der außerdem eine sehr guter Leichtathlet und passabler
Tennisspieler gewesen ist !


DFB-Finale: Karlsruher FV - Holstein Kiel 1:0 n.V. (0:0, 0:0)
15.Mai 1910, KFC 99 Platz Weidenpescher Park Köln, 5.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Breunig (114. Elmeter)
SR: Max Grafe (Leipzig)
KFV: Dell, Hüber, Hollstein, Ruzek, Breunig, Schwarze, Tscherter, Förderer, Fuchs, Hirsch, Bosch
Kiel: Friese, Werner, Rempka, Lehnhardt, Krogmann, Reese, Bork, Dehning, Zincke, Fick, Lafferenz


1910/11:

Beim DSV stellt man Überlegungen an, wie man die eigene Spielstärke steigern könnte. Es wurde von Anfang an Wert auf regelmäßiges Training gelegt, aber möglicherweise mit zu wenig Systematik und Effektivität. Um die eigenen Chancen zu steigern, wird zum erstenmal in der Vereinsgeschichte ein Trainer angestellt. Pünktlich zum 1.6.1910, tritt der Englische Trainer Mr. Jim Norris seinen Job an. Für ein Jahresgehalt von 2.000 RM, soll Mr.Norris die Mannschaft zum Deutschen Titel führen !
Das Gehalt wird je zur Hälfte aus der Vereinskasse und der Zaunkasse (Zuschauereinnahmen) bestritten.
Ein Duisburger Journalist, schrieb einmal über die Trainingsarbeit des Englischen Trainers:
"Der heutige Abend hat mich gründlich kuriert von meiner bisherigen irrigen Ansicht, daß der Fußballsport nur ein netter Zeitvertreib, etwas für Müßiggänger sei. Fest lebt jetzt vielmehr in mir die Überzeugung, daß die Ausübung des Fußballsports eine ideale Sache ist, eine Körperkultur, wie sie zweckdienlicher nicht sein kann."

Peter Rheindorf wird Westdeutscher Meister im Diskuswurf und Arthur Sprick im 110m Hürdenlauf.

Im großen Saal des Parkhauses wird das 10jährige Stiftungsfest des Vereins gefeiert. Gottfried Hinze und andere Vereinsmitglieder werden geehrt und erhalten den goldenen Ehrenring.

Im August des Jahres, zählt der DSV bereits 352 Mitglieder.

Am 16.Oktober 1910, spielt Christian Schilling mit der Nationalmannschaft gegen die Niederlande 1:2.

Die Mannschaft spielt souverän und wird erneut Meister der Liga-Klasse. Am Ende gibt man lediglich fünf Punkte ab. Im Endspiel um die Westdeutsche Meisterschaft, bezwingt der DSV den Meister der A-Klassenvereine, den VfvB Ruhrort, glatt  mit 3:0. Die Ruhrorter hatten sich zuvor gegen VfJuV 96 Düren mit 4:2 und gegen FC Olympia 03 Osnabrück mit 6:1 durchgesetzt.

Walter Fischer, wird zweimal in die Nationalmannschaft berufen. Er debütiert am 26.März 1911 gegen die Schweiz, Deutschland siegt mit 6:2. Seinen zweiten Einsatz hat Fischer am 23.April 1911 gegen Belgien und verliert mit seiner Mannschaft 1:2.

Die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft steht bevor und der DSV muß zunächst gegen den vorjärigen Finalisten Holstein Kiel antreten. Das Spiel findet in Bremen statt. Mit großen Hoffnungen geht man in dieses Spiel und vertraut auf die gute Trainingsarbeit von Mr.Norris. Das Spiel kann lange offen gestaltet werden, aber am Schluß sind die "Störche" doch stärker und siegen mit 3:1. Die Enttäuschung auf Duisburger Seite ist groß !

Zum Saisonabschluß rafft man sich nocheinmal auf und tritt gegen Cercle Athletique Paris an. Der Frust macht den Duisburgern Beine und die Franzosen werden mit 7:2 deklassiert.

Um mehr Disziplin in die Mannschaft zu bekommen, verbietet Trainer Jim Norris den Spielern das Kartenspiel im Vereinslokal. Jedoch sind die Duisburger Spieler, im gegensatz zu ihren Englischen Kollegen auf der Insel, keine Profis. In England ist es üblich, die Anordnungen des Trainers zu befolgen und diese nicht in Frage zu stellen. Die Duisburger Spieler sind aber, wie alle Deutschen Spieler dieser Zeit, lupenreine Amateure. Sie sind es nicht gewohnt, solche Anordnungen einfach hinzunehmen. Anordnungen die das Training auf dem Platz betreffen werden befolgt, aber in seine Freizeitangelegenheiten will man sich nicht hereinreden lassen. Die Spieler gehören dem Mittelstand an, sind gestandene Männer die im Beruf stehen und es von dort her eher gewohnt sind, Anordnungen zu erteilen statt sie zu empfangen. Insbesondere die älteren Spieler, sind mit den Maßnahmen des Trainers nicht unbedingt einverstanden. Jim Norris unterschätzt die Deutsche Mentalität........


DFB-Finale: Viktoria 89 Berlin - VfB Leipzig 3:1 (1:0)
4.Juni 1911, Illgen-Kampfbahn Dresden, 12.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Worpitzky (42.), 2:0 Kugler (52.), 2:1 Riso (82.), 3:1 Worpitzky (88.)
SR: Paul Schröder (München-Gladbach)
Viktoria: Welkisch, Röpnack, Fischer, Graßmann, Knesebeck, Hunder, Dumke, Krüger, Worpitzky, Kugler, Gasse
VfB: Schneider, Völker, Hesse, Fischer, Ugi, Rubin, Uhle, Riso, Dolge, Feiler, A.Friedrich


1911/12:

Auf der Jahrehauptversammlung, im August 1911, weist der Vorstand ein Vereinsvermögen von 2.819 RM aus !

Die Widerstände gegen die Diszplinierungsmaßnahmen von Trainer Jim Norris, haben Negative folgen. Die Mannschaft spielt gegen den Trainer und wird erstmals nicht Meister der Liga-Klasse. Die Saison wird auf Platz 3 abgeschlossen, hinter dem Kölner BC 01 und dem Essener Turnerbund. Eine Riesenenttäuschung !
Dies führt am 10.Juli 1912 zur Trennung von Mister Norris, dem Trainer wird gekündigt !
Möglicherweise war dies die erste Trainerentlassung in Deutschlands Fußballgeschichte !

Da die Endrundenspiele diesmal entfallen sind, trägt der DSV eine Reihe von Freundschaftsspielen aus. Auch diesmal sind die Gäste wieder sehr International. Ostern 1912 spielt der DSV am Grunewald gegen den Englischen Verein Clapton Football Club und unterliegt mit 0:3.
Außerdem spielt man gegen den Bremer Sportclub 2:2 und gegen Bresson Lüttich 8:4.

Im Sommer streicht der Vorstand 20 Mitglieder, da sie entweder verzogen waren oder aber ihren Beitrag nicht zahlten.

Im linksrheinischen Friemersheim wird der SV Borussia 1912 Friemersheim gegründet. In Duisburg fusionieren der Fußballklub Duisburg 99 und Viktoria 03 Duisburg zum Duisburger Sportverein Viktoria 1899.

Das Vereinswappen von Borussia Friemersheim. Das blaue Kreuz auf weißem Grund, symbolisiert wahrscheinlich die Farben von Friemersheim, Blau und Weiß. Links oben, das Schwarz und Weiß, symbolisiert wahrscheinlich die Zugehörigkeit zu Preußen (Rheinprovinz). Dieses Schwarz/Weiß findet sich auch später im Wappen von Duisburg 48/99 wieder. Links unten, die weltberühmten drei Krupp-Ringe in Rot. Dies zeigt die Enge Verbundenheit des Vereins mit der Firma Krupp. 

Im Sommer 1912, nimmt erstmalig eine Deutsche Auswahl an einem größeren Internationalen Turnier teil, den Olympischen Spielen in Stockholm. Dort unterliegt man im ersten Spiel Österreich mit 1:5. In der Trostrunde besiegt man jedoch Russland mit 16:0 (!) und erreicht die nächste Runde. Gottfried Fuchs, Stürmer vom Karlsruher FV, erzielt in diesem Spiel 10 Tore und stellt einen bis heute ungebrochenen Rekord auf. Fuchs, der Jude war, emigrierte später nach Kanada um der Verfolgung der NS-Diktatur zu entgehen. Er lebte dort unter dem Namen Godfrey Fox und starb 1972 in Montreal. Diese 10 Tore in einem Spiel, wurden nur noch von Sophus Nielsen aus Dänemark erzielt. Bei den Olympischen Spielen in London 1908, besiegte Dänemark im Halbfinale Frankreich mit 17:1 und Nielsen erzielte im White City Stadium 10 Tore. Bis heute halten diese beiden den Weltrekord !
Anschließend schied man mit einem 1:3 gegen Ungarn aus dem Turnier aus.


Die Deutsche Olympia-Auswahl 1912, vor dem Spiel gegen Russland v.l.:
Burger, Reese, Fuchs, Thiel, Hempel, Werner, Förderer, Oberle, Ahle, Glaser, Ugi.


DFB-Finale: Holstein Kiel - Karlsruher FV 1:0 (0:0)
26.Mai 1912, Victoria-Platz Hoheluft Hamburg, 9.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Möller (52. Elfmeter)
SR: Paul Schröder (München-Gladbach)
Kiel: Werner, Hofmeister, Reese, Krogmann, Zincke, Dehning, Bork, H.Fick, Binder, W.Fick, Möller
KFV: Burger, Hüber, Hollstein, Gros, Breunig, Bosch, Tscherter, Förderer, Fuchs, Hirsch, Kächele


1912/13:

Die Tennisabteilung, stellt von diesem Jahr an Wettkampfmannschaften auf.

Für diese Spielzeit, hatte man sich einiges vorgenommen. Man wollte die letzte enttäuschende Saison vergessen machen. Es sollte die erfgolgreichste der Vereinsgeschichte werden..........
Die Liga-Klasse wurde souverän gewonnen, ein Torverhältnis von 74:17 in 18 Spielen spricht Bände.

Eigentlich hätte der DSV gegen den Sieger der A-Klassenmeister , Union 05 Düsseldorf, um die Westdeutsche Meisterschaft spielen müssen. Dieses Spiel fand jedoch nicht statt. Der SC Union 05 Düsseldorf, hatte im Finale um die Kreismeisterschaft gegen den 1.FC Arminia Bielefeld mit 1:0 gewonnen.
Nach dem Spiel legte Bielefeld Protest gegen die Wertung des Spiels ein, da das Spiel in Düsseldorf stattfand. Bielefeld zeigte sich als schlechter Verlierer, denn das das Spiel in Düsseldorf stattfinden würde, wußten die Bielefelder schließlich schon vorher. Aus diesem Grund wurde der Protest vom WSV auch abgewiesen.
Für das Spiel DSV- Union, blieb jedoch jetzt keine Zeit mehr und der WSV erklärte den DSV offiziell zum Westdeutschen Meister, wozu auch Union Düsseldorf einwilligte. Vermutlich wollten sich die Düsseldorfer eine ordentliche "Packung" ersparen.........

Zwischenzeitlich hatte der DSV eine Einladung aus der Nachbarstadt Hamborn erhalten. Ein gewisser "Spielverein Hamborn 07" wollte seine neue Platzanlage an der Buschstraße einweihen. Der DSV sagte zu und demonstrierte wie moderner Fußball gespielt wird - 13:0 für den DSV !

Am 21.März 1913, spielt Walter Fischer mit der Nationalmannschaft, gegen die Amateurauswahl von England. Die Engländer gewinnen dieses Spiel mit 3:0.

Über Ostern war traditionell wieder eine Englische Mannschaft zu Gast. Shepherd Bush London gab sich die Ehre, aber der DSV trotzte den Engländern ein 3:3 ab !

Am 20.April 1913 wurde es dann ernst. In der Vorrunde um die Deutsche Meisterschaft, traf man auf die Stuttgarter Kickers. Viele Erinnerungen wurden wach, an die Wasserschlacht in Frankfurt/Main 1908.
Doch diesmal behielt der DSV die Oberhand. Steinhauer und Walter Fischer, bringen den DSV auf die Siegerstraße. Die Revanche ist geglückt !
Im Halbfinale, trifft man auf den amtierenden Deutschen Meister Holstein Kiel !
Das Spiel findet in Essen statt und am 27.April 1913 ist das halbe Ruhrgebiet auf den Beinen. Alle drücken den DSVern die Daumen, denn der DSV rekrutiert sein Publikum längst nicht mehr nur unter den Bürgerlichen oder Gebildeten, auch einfache Arbeiter finden sich unter den Zuschauern und fiebern mit "ihrem" DSV.
10.000 Zuschauer (!) fanden sich letztlich auf dem ETB-Platz ein um den DSV zu unterstützen !
Für die damalige Zeit eine fast unglaubliche Kulisse !
Lähmendes entsetzen, als Fick für die Kieler Störche in der 17. Minute das 1:0 erzielt. Viele glauben, der DSV sei nicht stark genug um dieses Spiel noch zu gewinnen. Doch Bongartz markiert in der 35. Minute den vielumjubelten Ausgleichstreffer, so geht es in die Pause. In der zweiten Hälfte, wiegt das Spiel hin und her, Chancen auf beiden Seiten. In der 60. Minute trifft H.Fischer zum 2:1, der Jubel kennt kaum Grenzen. Die Kieler versuchen verzweifelt den Ausgleich zu erzielen, laufen sich aber immer wieder in der ausgezeichneten Duisburger Deckung fest. Schiedsrichter Knab aus Stuttgart pfeift nach 90. Minuten pünktlich ab, der Jubel ist riesig !
Zum erstenmal steht ein Westdeutscher Vertreter im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft !


Die DSV-Mannschaft, die 1913 das Finale um die Deutsche Meisterschaft erreichte !
Sebastian Quatram, Heinz Ludewig, Willi Schütten, Kornelius Büscher, Hermann Klinkers, Heinrich Fischer, Otto Bruckschen, Adam Schäfer, Walter Fischer, Hermann Steinhauer, Anton Bongartz

Anfang Mai, empfängt der DSV am Grunewald die Englische Mannschaft von Bolton Wanderers. Die Engländer siegen mit 5:1 !
Es handelte sich dabei, um die Berufsspielermannschaft aus Bolton !

Sollte endlich der große Wurf gelingen ?
Das Finale stieg am 11.Mai 1913 auf dem Platz des MTV München in Sendling. Der Gegner ?
Ein guter alter Bekannter - der VfB Leipzig !
Man hatte sich viel vorgenommen - vielleicht zuviel. Das Wetter war extrem schlecht, es regnete in Strömen.
Das Wetter, welches die Duisburger überhaupt nicht mochten. Wieder meinte es das Schicksal nicht gut, mit den Männern in den Weinroten Trikots. Nur 5.000 Zuschauer fanden sich ein, man stelle sich vor, dieses Finale hätte im Ruhrgebiet stattgefunden, ein neuer Zuschauerrekord wäre gewiß gewesen.
Die schlechten Vorahnungen wurden schnell Realität. Schon in der 9. Minute erzielte Pendorf die Führung für Leipzig, ein unberechtigter Handelfmeter.


11.Mai 1913 - DSV - VfB Leipzig
Im Anschluß an diese Szene gab es Elfmeter für Leipzig !

Die Enttäuschung und Empörung über die Entscheidung des schwachen Schiedsrichters Knab aus Stuttgart, nutzten die Leipziger eiskalt aus. Schon in der 15. Minute legte Pömpner mit dem 2:0 nach. Damit war das Spiel praktisch schon entschieden. Auf dem vom Regen aufgeweichten Platz, war es fast unmöglich ein 0:2 noch zu egalisieren. In der 60. Minute, fälschte Büscher einen Schuß so unglücklich ab, das dieser zum 0:3 ins Tor trudelte. Heinrich Fischer erzielte noch den 1:3 Anschlußtreffer in der 75. Minute, doch kam dieser schon zu spät. Minutenlang berannten die Duisburger das Leipziger Tor, die praktisch nicht mehr aus der eigenen Hälfte kamen, aber ein Tor fiel nicht mehr....
Die Mannschaft des DSV:
Otto Bruckschen, Hermann Klinkers, Adam Schäfer, Kornelius Büscher, Heinz Ludewig, Schütten, Sebastian Quatram, Anton Bongartz, Heinrich Fischer, Hermann Steinhauer, Walter Fischer

Am 8.Juni 1913, stehen sich im Finale um den Kronprinzenpokal, Brandenburg und Westdeutschland in Berlin gegenüber. Die Mannschaft Brandenburgs, besteht ausschließlich aus Berliner Spielern der dortigen Spitzenklubs. Das Spiel findet im Deutschen Stadion statt, welches extra für die Olympischen Spiele 1916, welche in Berlin stattfinden sollten, gebaut wurde. Westdeutschland gewinnt mit 5:3. Vom DSV stehen in der Westdeutschen Elf  Heinrich Ludewig, Sebastian Quatram, Heinrich Fischer, Walter Fischer und Hermann Steinhauer. Die Fischer-Brüder spielen überragend, Heinrich erzielt 3 Tore, Walter gibt 3 Vorlagen !

Ein weiterer Paukenschlag ereilt den Verein im Juni 1913. Der Vorstand erfährt davon, daß der geplante Ausbau der Bahnanlagen auch den Sportplatz am Grunewald erfassen wird. Man schaut sich sofort nach einem geeignetem Gelände um. Die Hauptversammlung beschließt, von der Kirchengemeinde ein Grundstück am Kalkweg für 93.000 Reichsmark zu erwerben. Dieses vorhaben scheitert, da die Stadt Duisburg, 50.000 Reichsmark mehr bietet.

Im Duisburger Süden, war der DSV klar dominierend, lediglich der SC Preußen aus Duissern, spielte ebenfalls in der Zehnerliga. Der Meidericher Spielverein spielte in der A-Klasse, gemeinsam mit dem VfvB Ruhrort und den Südvereinen Viktoria und Fußballclub Hochfeld 08. Von Hamborner Vereinen war in den beiden höchsten Spielklassen noch keine Spur zu entdecken.


DFB-Finale: VfB Leipzig - Duisburger Spielverein 3:1 (2:0)
11.Mai 1913, MTV-Platz Sendling München, 5.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Pendorf (9.), 2:0 Pömpner (15.), 3:0 Büscher (60. Eigentor), 3:1 H.Fischer (75.)
SR: Robert Knab (Stuttgart)
VfB: Schneider, Völker, Herrmann, Michel, Pendorf, Hesse, Richter, Pömpner, Völckers, Dolge, A.Friedrich
DSV: Bruckschen, Klinkers, Schäfer, Büscher, Ludewig, Schütten, Quatram, Bongartz, H.Fischer, Steinhauer, W.Fischer


Szene aus dem Finale in München. Deutlich zu sehen: die Regenschirme !
Der DSV spielte traditionell in roter Sportkleidung.

"Zum ersten Male stellte Westdeutschland einen Endspiel-Teilnehmer. Duisburger Spielverein, fast seit Anbeginn im engeren Deutschmeisterschafts-Wettbewerb zu finden, sah nun endlich seine Beharrlichkeit durch das Erreichen einer weiteren Etappe gelohnt. Aber zum Endsieg reichte es nicht und er ist dem einst so mächtigen Verein auch später nicht zuteil geworden. Sein damaliger Gegner, VfB Leipzig, wog das bessere Zusammenspiel auf Duisburger Seite durch bessere Einzelleistungen aus und setzte es durch scharfe Bewachung schachmatt. Dazu gesellten sich die höhere Wucht und ein schnelleres Startvermögen. Obwohl die Duisburger sehr stark waren, verfügten verschiedene Leipziger doch über noch mehr Körperkraft was insbesondere auf deren Leuchte Edy Pendorf zutraf, wennschon er sein Gewicht etwas zu sehr ausnützte !
Duisburg besaß gegenüber dem zweimaligen Altmeister VfB bedeutend weniger Endspiel-Routine. Es ließ sich überrumpeln und durch einen wegen unabsichtlichen (!) Händespiels gegebenen und von Edy verwandelten Strafstoß einschüchtern. Darüber waren kaum zehn Minuten verstrichen.
Der Jüngste der Pleißeathener, Paulsen (Pömpner), spielte sich kurz vor der Unterbrechung des Spiels durch die Pause als großartiger Wirbelwind auf und lenkte den Ball kurz und flach in die rechte untere Torecke.
Wenn sich auch die Rheinländer nach Wiederbeginn von dem Alpdrücken befreit hatten, unter dem sie fast dreiviertel Stunde gelitten, so reichten ihre Angriffe doch nur aus, um die zweite Halbzeit unentschieden zu gestalten. Auch das pokalische Glück spielte wieder mit und zwar auf Seiten der Lipsianer, die zahlreich verteidigten.
Allmählich schafften sich diese wieder Luft, und als Paulsen bei einem Durchbruch knapp vor dem Strafraum regelwidrig zu Fall gebracht worden war, fand Edys Stoß eine unerwartet-unfreiwillige Unterstützung seitens des rechten Duisburger Läufers. Dieser bekam den schweren, nassen, zum Teil vor Schmutz klebenden Ball so wuchtig auf die Pedale, daß er umgerissen wurde und im Fallen den Ball mit ins Tor nahm.
Was halfen Duisburg nun völlige Überlegenheit und ein schönes Tor, das Mittelstürmer H.Fischer eine Viertelstunde vor Abpfiff erzielte. Ecken standen 7:4 zu seinen Gunsten. Aber die Bewegungsspieler verteidigten etwas zahlreich, wie sie es bereits vorher getan, und damit war ihnen die dritte Deutschmeisterschaft sicher.
Von den 5.000 Zuschauern saßen oder standen viele unter Regendächern (= Regenschirme). Es goß in Strömen, aber der üppige Rasen des Münchner MTV-Platzes saugte den unerwünschten Segen doch größtenteils auf. Bis 1924 etwa war er seiner Sammetweichheit wegen berühmt. Dann unbenützt gelassen, wurde er von 1938 an bebaut !"


1913/14:


Das Verbandsgebiet des Westdeutschen Spielverbandes 1913. Das Gebiet des heutigen WFV ist dunkel dargestellt (= Nordrhein-Westfalen). Die dicke Linie ist die Verbandsgrenze, die gepunktete Linie zeigt die
Kreiseinteilung. Das Gebiet um Eupen, gehörte damals zum Kaiserreich.

Im August führt die 1.Fußballmannschaft ein Freundschaftsspiel gegen Viktoria Hamburg durch und spielt 4:4.

Die Liga-Klasse wird aufgelöst und die Vereine werden auf 5 Kreisligen verteilt. Ein schwerer Fehler, denn die Liga wird damit verwässert. Der Erfolg des DSV in der Saison 1912/13 war auch darauf zurück zu führen, daß die Liga-Klasse die Mannschaft stärker forderte. Dies sollte sich bewahrheiten, denn bis zum Jahre 1933, erreichte kein Westdeutscher Verein mehr das Finale um die Deutsche Meisterschaft !
Wie stark der DSV war, zeigte sich dann in der Meisterschaft. Reihenweise wurden die Gegner förmlich deklassiert und die Mannschaft wurde nie gefordert. Am Ende hatte man 28-0 Punkte und ein Torverhältnis von 75:9, und das in 14 Spielen !
Auch der Meidericher Spielverein war nicht faul. In der zweiten Spielklasse, der A-Klasse, siegte man mit 36-0 Punkten und 88:13 Toren. Jedoch gehörten die Meidericher niemals der Zehnerliga an, was hin und wieder behauptet wird, und auch ein Torverhältnis von 113:12 in dieser Spielzeit, ist ein hübsches Märchen !

Walter Fischer spielte am 23.November 1913 zum fünften Mal in der Nationalmannschaft, der Gegner hieß Belgien. Die Elf verliert mit 2:6 in Antwerpen.

Carl Lehr, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg seit 1879, wird in diesem Amt nach 35 Jahren von Dr. Karl Jarres abgelöst. 

Am 7.März des Jahres 1914, beschließt die Hauptversammlung des Vereins, den Ankauf eines 13 Morgen (= 33.192 m²) großen Grundstücks vom Grafen Spee an der Düsseldorfer Chaussee, zwischen Rheintörchenstraße und Grenzstraße. Der Kaufpreis beträgt 109.000 RM, zuzüglich 4.000 RM Unkosten und für weitere Anlagen 30.000 RM, insgesamt also 143.000 RM. Für die sofort fälligen 18.000 RM, werden Anteilsscheine für 25,- RM, 100,- RM und 500,- RM ausgegeben.

Am 5.April, stehen Walter Fischer und Heinz Ludewig in der DFB-Auswahl gegen die Niederlande und spielen 4:4 Unentschieden.

In der Endrunde um die Westdeutsche Meisterschaft, spielt der DSV gegen Preußen Münster, Kölner BC 01, FV Kassel 95 und Düsseldorfer SV 04. Am Ende gewinnt der DSV seine 7. "Westdeutsche".

In der Vorrunde um die Deutsche Meisterschaft, spielt der DSV gegen den Fußballclub Altona 1893. Nach 90. Minuten steht es in Essen 1:1. In der Verlängerung läßt die Kondition des Gegners nach und der DSV zieht auf 4:1 davon.
Im Halbfinale muß man nach Leipzig reisen und spielt dort - gegen den VfB Leipzig, wen sonst ?
Wiedereinmal meint es das Schicksal nicht gut mit den Duisburgern, es ist fast wie ein Fluch. Nach gutem Spiel verliert man erneut sehr unglücklich - diesmal mit 0:1 - und scheidet aus !

Die Mannschaft war stark genug um Meister zu werden. Wenn man unterliegt, dann immer nur sehr knapp. Es fehlt einfach ein Quentchen Glück. Dies zeigte auch das diesjährige Finale, welches in Magdeburg stattfand. Dort trafen der VfB Leipzig und die Spielvereinigung Fürth aufeinander. Die Fürther waren dort die glücklicheren und gewannen nach dramatischem Kampf mit 3:2 nach Verlängerung den Titel.

Nur ein wenig mehr Glück, nur ein wenig mehr Konzentration - im nächsten Jahr sollte es unbedingt klappen !

Zwei Pistolenschüsse, abgefeuert am 28.Juni 1914 in Sarajewo, haben dies verhindert..........

Das Schicksal meinte es einfach nicht gut, mit den Mannen um Gottfried Hinze !
Schon kurze Zeit später, trat das Deutsche Reich, an der Seite seines Österreichischen Verbündeten in den Krieg ein. Dieser Krieg war zunächst lokal beschränkt, weitete sich aber immer weiter aus.
In diesem sinnlosen Massensterben, fanden etwa 10  Millionen Soldaten aller Kriegsbeteiligter den Tod.
Synonym für den Schrecken und die Sinnlosigkeit des Krieges, wurde die Schlacht von Verdun, auch oft als "Hölle von Verdun" bezeichnet. In dieser Schlacht, von Februar bis Juli 1916, wurden etwa 700.000 Soldaten niedergemetzelt. Dies war aber nicht die blutigste Schlacht dieses Krieges, sondern die Schlacht an der Somme. Hier wurden vom Juni - November 1916 etwa 1,2 Millionen Soldaten abgeschlachtet.
Es ist schier unglaublich, was die kranke Fantasie von Menschen alles hervorbringt um andere Menschen möglichst effektiv umzubringen. Im 1.Weltkrieg wurde zum erstenmal in der Menschheitsgeschichte Giftgas eingesetzt. Grünkreuz verätzte die Lungen und führte zum Erstickungstod. Gelbkreuz war noch effektiver, es wurde auch über die Haut aufgenommen. Blaukreuz wiederum war ein Stoff, der selbst Filter von Gasmasken durchdrang und unerträglichen Reiz ausübte, der dazu zwang, sich die Gasmaske herunterzureißen. Danach wurde Grünkreuz eingesetzt, diese Kombination nannte man "Buntschießen".
Der Tod trat bei vollem Bewußtsein ein...........

Auch Deutsche Fußballspieler zogen ins Feld. Anfangs noch euphorisch und unter dem Motto: "Ausflug nach Paris...."
Viele kamen von diesem Ausflug nicht mehr Heim. Stellvertretend für alle Gefallenen, hier die Liste der Deutschen Nationalspieler, die nicht mehr Heimkehrten: 

Willi Fick Holstein Kiel † 5.9.1915
Wilhelm Gros Karlsruher FV † 13.9.1917
Karl Hanssen Altona 93 † 13.9.1916
Georg Krogmann Holstein Kiel † 19.1.1915
Erich Massini Preußen Berlin † 26.7.1915
Ernst Möller Holstein Kiel † 18.11.1916
Christian Schmidt Kickers Stuttgart † 19.3.1917
Hans Schmidt Germania Berlin † 9.7.1916
Johannes Schneider VfB Leipzig † 8.9.1914
Fritz Schulz Berliner FC Hertha † 5.3.1918
Gustav Unfried Preußen Berlin † 13.9.1917
Karl Zilgas  Viktoria Hamburg † 17.6.1917
Hermann Bosch Karlsruher FV † 16.7.1916

Auch die Reihen des Duisburger Spielverein wurden gelichtet. Es fielen folgende Vereinsmitglieder im 1.Weltkrieg:
Hugo Baumbach, Wilhelm Becker, Ernst Belloff, Hermann Bertram, Wilhelm Blechen, Erich Block, Anton Bongartz, Heinrich Brinkmann, Friedrich Brockerhoff, Friedrich Bühl, Peter Capallo, Fritz Capito, Emil Claus, Heinrich Dieckmann, Gottfried Esch, Fritz Espey, Heinrich Espey, Heinrich Friedrichs, Franz Führen, Hermann Gobbel, Wilhelm Grewel, Carl Groh, Paul Großmann, Hans von Guerard, Oskar Hartmann, Emil Hasenkox, Max Hesper, Julius Höffkens, Gustav Hütten, Wilhelm Jost, Otto Kaiser, Hans Keber, Karl Klinkers, Willy Knopp, Willy Krüger, Karl Lindemann, Gustav Ludewig, Wilhelm Mänss, Oswald Marchard, Ignatz Menne, Johann Meyer, Julius Monning, Hans Pawlicki, Berhard Püttmann, Eberhard Quatram jr., Heinrich Reintges, Harry Ruben, Ernst Schemhoff, Wilhelm Schnitzler, Hermann Schulten, Fritz Siermann, Aloys Spangenberger, Hermann Steinhauer, Heinrich Trill, Heinrich Tücking, Heinrich Volk, Theodor Weiß, Emil Wendel, Gotthold Wilms, Hermann Witzer.

Man sollte nun meinen, unter dem Eindruck dieses fürchterlichen Gemetzels würde man nun vernünftig werden, sich an einen Tisch setzten und dafür sorgen, das sich soetwas nie mehr wiederholen kann....
Der US-Amerikanische Präsident Wilson, hatte etwas ähnliches im Sinn. Jedoch waren seine Europäischen Verbündeten ganz anderer Auffassung. Vor allem die Franzosen, ließen ihrem widernatürlichen und perversen Deutschenhaß freien Lauf. Im Vertrag von Versailles, wurde Deuschland die alleinige Kriegsschuld untergeschoben, Gebietsabtretungen (etwa 1/7 des Staatsgebietes mußten abgetreten werden) und die Reparationszahlungen festgelegt. Jedoch durfte Deutschland an den "Verhandlungen" nicht teilnehmen und die Unterzeichnung, wurde durch Androhung von Waffengewalt erzwungen. Es muß also von einem Diktat und nicht von einem Vertrag gesprochen werden. Elsaß-Lothringen wurde von Frankreich annektiert und die Unterdrückung der Deutschen Elsäßer und Lothringer begann. Die Französischen Besatzer begingen fürchterliche Verbrechen auch an Frauen und Kindern, die Deutsche Sprache wurde verboten. Elsäßer wurden deportiert und stattdessen Franzosen im Elsaß angesiedelt, um die Mehrheitsverhältnisse zu ändern.
Bis heute ist Elsaß-Lothringen völkerrechtswidrig von Französischen Okkupationstruppen besetzt, da der Versailler Vetrag vom US-Amerikanischen Parlament nie ratifiziert wurde, also völkerrechtlich ungültig ist.
Wer sich über die Greueltaten der Franzosen gegen die Deutschen im Elsaß und Lothringen informieren möchte, dem sei die Website des Nationalforum Elsaß-Lothringen empfohlen, welcher bis heute politisch um die Unabhängigkeit von Frankreich kämpft. www.nfel.org
Das Pariser Regime, welches seinen Nachbarn gerne Lektionen in Sachen Demokratie erteilt, unterdrückt bis heute das Selbstbestimmungsrecht der Basken, Korsen, Bretonen und Savoyer, Elsäßer und Lothringer.
Sicher, auch Deutsche haben Verbrechen dort begangen zwischen 1940 und 1944, ohne Zweifel. Nur, diese geschahen im Namen einer Diktatur, die der Franzosen aber im Namen der Demokratie !

Zum Schluß noch eine beeindruckende Geschichte, welche ich am 27.Juli 2001 in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung fand.

»Vom Tod eines Kriegshelden«

Helden wurden in all' den vielen Kriegen geehrt. Wer sich mutig der Kugel des Feindes entgegenwarf, wurde von der Obrigkeit als Held gefeiert. Und auch, wer besonders viele Feinde tötete.
Helden kämpften für das Gute und Helden kämpften für das Böse. Zumeist wurden sie nicht alt. Sie starben den Heldentod und erhielten dann ein Heldenbegräbnis.
Im englischen Gloucester starb nun ein Kriegsheld ganz anderer Art. Bertie Felstead war Frontkämpfer. Im zarten Alter von 19 Jahren stand er im Schützengraben. Jede Minute konnte ihn die tödliche Kugel des Feindes treffen.
Doch Bertie Felstead starb nicht durch eine Kugel, sondern im gesegneten Alter von 106 Jahren friedlich in einem Pflegeheim. Bertie war Frontkämpfer - im ersten Weltkrieg.
Und hier wurde er zum Helden. Bertie Felstead gehörte zu jenen Britischen Soldaten, die sich zu Weihnachten 1914 zwischen den Frontlinien mit den Deutschen trafen, um die Geburt Christi zu feiern. Wie Männer so feiern: Man spielte FUSSBALL, man rauchte Zigaretten - und sicherlich wurde auch so mancher Schnaps gekippt.
Später erzählte Felstead: "Alle Soldaten riefen sich gegenseitig 'Hallo Tommy' 'Hallo Fritz' zu. Die Deutschen stiegen dann aus ihren Schützengräben und kamen zu uns 'rüber. Niemand entschied für uns. Wir dachten: Niemand wird auf uns schießen, wenn wir uns alle vermischen." Und niemand schoss.....
Und weil Bertie Felstead damals feierte statt zu schießen, konnte er seine wunderschöne Geschichte später immer und immer wieder erzählen; mehr als 86 Jahre lang. Welcher Kriegsheld kann das schon ?

Solange es Fußball und Menschen wie Bertie Felstead gibt, hat die Menscheit noch Hoffnung !

Farewell Bertie !


DFB-Finale: Spielvereinigung Fürth - VfB Leipzig 3:2 n.V. (1:0, 1:1, 2:2)
31.Mai 1914, Victoria 96 Platz Magdeburg, 6.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Franz (17.), 1:1 Pendorf (83.), 2:1 Weicz (104.), 2:2 Hesse (108.), 3:2 Franz (153.)
SR: Curt von Pacquet (Berlin)
Fürth: Polenski, Burger, Wellhöfer, Seidel, Riebe, Schmidt, Wunderlich, Franz, Weicz, Hisch, Jakob
VfB: Schneider, Völker, Herrmann, Michel, Pendorf, Hesse, Richter, Pömpner, Julitz, Dolge, A.Friedrich