1908/09:
Der obligatorische Kassensturz ergibt einen Überschuß von 184,20 RM, allerdings bei Außenständen von 256,20 RM !
Die Saison verläuft leidlich gut, der SC Preußen Duisburg
ist diesmal überraschend stark. Am Ende der Saison stehen der DSV und der SC
Preußen punktgleich an der Spitze.
Das Entscheidungsspiel entscheiden die Preußen überraschend mit 2:1
für sich und werden damit Bezirksmeister. Der SC Preußen gelangt
später sogar in das Finale um die Westdeutsche Meisterschaft, unterliegt aber
dort dem FC München-Gladbach 94 mit 2:3 n.V. !
Während des Winters 1908/09, wird auf dem 2. Fußballfeld, unter Aufwendung von 4.000,- RM, eine Eisbahn angelegt. Diese erfreut sich regen Zuspruchs, aber leider ist der Winter sehr mild und das Vergnügen dauert nur wenige Tage. Das Vorhaben wird dann ganz aufgegeben.
Im April beschließt der Verbandstag des WSV die Einführung einer Liga-Klasse. Die Liga-Klasse könnte man als einen frühen Vorläufer der späteren Oberliga West bezeichnen. Die besten 10 Vereine der ersten drei Bezirke, werden der Liga-Klasse zugeteilt. Selbstverständlich gehört der DSV dazu !
Über Ostern trägt man am Grunewald Freundschaftsspiele aus. Zu
Gast sind der VfB Leipzig, zu dem eine freundschaftliches Verhältnis besteht,
sowie Viktoria 89 Berlin.
Die Leipziger werden mit 5:2 und die Berliner mit 4:2 besiegt.
Am 11.Mai ist die Niederländische Mannschaft des Hercules Utrecht zu
Gast, die der DSV mit 6:4 besiegt.
Im Sommer reist man nach Berlin und spielt dort nocheinmal gegen die Berliner
Viktoria von 1889. Dieses Spiel geht mit 2:3 Toren verloren.
Gottfried Hinze, der DSV-Vorsitzende, leitet zum Abschluß dieser Spielzeit, das Finale um die Deutsche Meisterschaft zwischen Phönix Karlsruhe und Viktoria 89 Berlin. Das Spiel findet in Breslau statt. Phönix siegt mit 4:2.
DFB-Finale: Phönix Karlsruhe - Viktoria
89 Berlin 4:2 (2:1)
30.Mai 1909, SC Schlesien Platz Breslau, 1.500 Zuschauer
Torschützen: 0:1 Worpitzky (16.), 1:1 Beier (30.), 2:1 Noe (34.), 3:1
Leibold (55.), 4:1 Noe (65.), 4:2 Röpnack (83.)
SR: Gottfried Hinze (Duisburg)
Phönix: Michaelis, Karth, Neumayer, Heger, Beier, Schweinshaut, Wegele,
Reiser, Leibold, Noe, Oberle
Viktoria: Scranowitz, Hahn, Fischer, Moeck, Knesebeck, Hunder, Bock,
Dumke, Worpitzky, Röpnack, Gelbhaar
1909/10:
Der Vorstand des Duisburger Spielverein im Jahre 1910:
Vorne von links: F.Claus, G.Ludewig, G.Hinze, C.Schilling, H.Jacoby
Hinten von links: H.Thomas, H.Biesgen, J.Schenkel, J.Behmenburg, C.Heinemann,
P.Schenkel
Im Herbst 1909 startet die "Zehnerliga" in die erste Saison.
Dieser Begriff wird volkstümlich verwendet und bürgert sich sehr schnell ein.
Der DSV ist bemüht, sich für die vergangene Saison zu rehabilitieren und tut
dies in beeindruckender Art und Weise. Es geht kein einziges Spiel verloren,
lediglich zwei unentschieden können die Gegner dem DSV abtrotzen. Es werden in
18 Spielen insgesamt 74 Tore erzielt.......
Damit ist man allerdings noch nicht Westdeutscher Meister, da auch die Meister
der Bezirke IV bis IX die nicht der Liga-Klasse - so die offizielle Bezeichnung
der Zehnerliga - angehören, an der Endrunde
teilnehmen dürfen.
In der ersten Runde trifft man auf den BV Osnabrück 05, Meister des VII.
Bezirks. Über Osnabrück bricht ein Sturmlauf herein, dem diese nicht
gewachsen sind, am Ende heißt es 9:2 !
Im Halbfinale stellt sich der Meister des V. Bezirks, der BV Solingen 98.
Die Solinger schlugen in der ersten Runde den BV Gelsenkirchen mit
6:2. Solingen wehrt sich tapfer und verliert ehrenvoll mit 2:4 !
Im Finale dann, trifft man auf den FV Kassel 95. Nach konzentriertem
Spiel, wird die vierte Westdeutsche Meisterschaft gefeiert, am Ende heißt es
6:1 für den DSV.
Die Mannschaft des DSV:
Ikenberg, Hoen, Schilling, H.Fischer, W.Fischer, Münker, Jacoby, Schütten, Budzinsky,
Bonnmann, Schenkel
Über Ostern trägt man die inzwischen obligatorischen
Freundschaftsspiele gegen internationale Gegner aus.
Zunächst ist Ilford FC London der Gegner, und der DSV siegt mit 5:3 !
Anschließend spielt man gegen Haarlem FC und gewinnt mit 3:1 !
Die Mannschaft des DSV reist anläßlich der Weltaustellung 1910 nach Brüssel und spielt dort um den goldenen Ausstellungspokal gegen Union St.Gilloise, die 6 aktuelle belgische Nationalspieler in ihren Reihen haben. Dem DSV gelingen immerhin zwei Tore, dies reicht jedoch nicht und man unterliegt mit 2:6.
In der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, trifft der DSV in
der ersten Runde in München-Gladbach, auf den Karlsruher FV. Der
Karlsruher Fritz Förderer erzielt das Tor des Tages für den KFV und der
DSV unterliegt nach sehr gutem Spiel äußerst unglücklich dem späteren
Deutschen Meister !
Die Endrundenspiele brachten dem DSV einfach kein Glück....
Einen Tag nach dem Finale um die Deutsche Meisterschaft, am
16.Mai 1910, findet in Duisburg das erste Länderspiel statt, auf dem Platz des Duisburger
Spielverein, am Grunewald. Die Zuschauerangaben schwanken zwischen
4.000 und 8.000. Manche Quellen geben als Spielort den Platz des SC Preußen
an, aber dies wäre praktisch unmöglich gewesen. Preußen besaß zu
dieser Zeit keine eigene Sportplartzanlage.
Heimat der Preußen war von 1903 bis 1909, ein Platz an der Prinzenstraße,
am Fuße des Kaiserbergs. Dort mußte man 1909 weichen, weil das Gelände als
Bauland benötigt wurde. Zwischen 1909 und 1911 nutzte der Verein, wie schon von
1901 bis 1903, den städtischen Sportplatz an der Mercatorstraße. Erst
ab 1911 besaßen die Preußen einen Platz mit überdachter Tribüne, in Neudorf an der Otto-Keller-Straße.
Seit 1923 ist der SC Preußen
wieder in Duissern zu Hause, an der Futterstraße in der Nähe des Ruhrdeichs.
Wie der DFB
ausgerechnet auf dieses Datum gekommen ist, wird wohl auf ewig ein Geheimnis
bleiben. So kam was kommen mußte. Etwa eine Stunde vor dem Spiel waren erst
acht Spieler eingetroffen, die Spieler der Endspielteilnehmer, Karlsruher
FV und Holstein Kiel, fehlten sowieso. Glücklicherweise waren die Spieler Alfred Berghausen und Andreas
Breynk vom SC Preußen, sowie Lothar Budzinsky und Christian
Schilling von Duisburger Spielverein anwesend. Diese vier
komplettierten die Mannschaft des DFB, die anschließend glatt mit 0:3 verlor !
Kein Wunder wenn man bedenkt, das sich die Spieler erst Minuten vor dem Anpfiff
persönlich kennenlernten..........
Hier der Zeitgenössiche Spielbericht:
"Über das Länderwettspiel Deutschland-Belgien, das am zweiten Pfingsttage
auf dem Platze des Duisburger Spielvereins am Grunewald zum Austrag kam, liegen
uns folgende Einzelheiten vor:
Der Spiel-Ausschuß des D.F.B. hatte in letzter
Stunde noch mehrere bedauerliche Absagen deutscher Spieler erhalten, weshalb er
sich genötigt sah, einige Leute in die Mannschaft aufzunehmen, die von
vornherein nicht vorgesehen waren. Dass darunter die Qualität des deutschen
Spiels gewaltig litt, bedarf kaum der Erwähnung. Es fehlten fünf der besten
Spieler, so dass man sich von der deutschen Mannschaft nicht allzuviel
versprach. Dennoch lieferte sie ein verhältnismäßig gutes und offenes Spiel,
dessen Resultat von 3:0 für Belgien das richtige Stärkeverhältnis beider
Mannschaften nicht wiedergibt.
Unter Leitung eines holländischen Schiedsrichters beginnt das Spiel.
Deutschland stößt gegen die blendende Sonne an, kommt aber nur bis zu
den
belgischen Läufern, die ihre Stürmer nach vorne schicken, ohne aber
etwas
erreichen zu können. Der Abstoß bringt die deutschen Spieler in
bedrohliche
Nähe des feindlichen Males, aber der Torhüter in Gemeinschaft mit dem
hochklassigen Verteidigerpaar vereitelt alle Angriffe. Etwa 20 Minuten
sind bei gleicher Verteilung des Spiels verstrichen, als der
rechte Außenstürmer der Gäste einen guten Vorstoß auf eigene Kappe
unternimmt. Der Ball fliegt zur Mitte und von da aus saust er in das
Netz. Das
erweckt bei den Deutschen neuen Eifer. Der rechte Flügelmann geht
wiederholt
mit dem Ball davon, doch werden seine Durchläufe leider seitens der
Innenstürmer nicht ausgenutzt. In der 39 Minute schießt der Halbrechte
Deutschlands gegen die Stange, nachdem kurz vorher zwei scharfe Schüsse
vom
Torwächter gehalten worden sind. Pause 1:0.
Nach Seitenwechsel tritt für den einer alten Verletzung wegen ausscheidenden
Mittelstürmer Ersatz ein. Mit neuem Mute wird der Angriff wieder aufgenommen,
aber die Verteidigung der Belgier ist ausgezeichnet und weiß alle Attacken der
Deutschen abzufangen. gegen Schluss kann Belgien durch einen Glücksumstand den
dritten Treffer buchen, der vom Malhüter allerdings hätte gehalten werden
müssen. Unsere westlichen Sportfreunde zeigten ein schnelles, hochklassiges
Spiel, das die Zuschauer bis zum Schluss in Spannung hielt. Besonders
ausgeprägt war das genaue Kopfspiel der Leute sowie die wirksame Art des
Ballstoppens. Auch die Deutschen spielten mit ganzer Hingabe, doch konnte die
Mannschaft wegen des zahlreichen Ersatzes sich nicht entfalten. Ein Festmahl, an
dem die Spieler beider Mannschaften sowie der Vorstand und Spielausschuß des
D.F.B. und einige Geladene teilnahmen, beschloss den Tag." (Aus
Duisburger Generalanzeiger, 1910)
Deutsches Reich: Robert Faas (1.FC Pforzheim), Robert Neumaier (Phönix Karlsruhe),
Alfred Berghausen (Preußen Duisburg), Camillo Ugi (VfB Leipzig), Dr.Josef
Glaser (Freiburger FC), Lothar Budzinsky (DSV), Max Gablonsky (Bayern München),
Christian Schilling (DSV), Peco Bauwens (Kölner FC 99) [Andreas Breynk
(Preußen Duisburg)], Otto Reißlant (Wacker Leipzig), Adalbert Friedrich
(VfB Leipzig)
Königreich Belgien: Feye (Leopold Brüssel), Joux (Leopold
Brüssel), Andrieu (Racing Club), Verbrugge (Cercle Brügge), Vertongen (Union
St.Gilloise), Bauvens (Daring Club), Roens (Cercle Brügge), Saeys (Cercle
Brügge), van Staceghem (Daring Club), van Boxtaele (FC Brügge), de Veen (FC
Brügge)
Schiedsrichter: Willing (Niederlande)
Tore: 0:1 Saeys (20.), 0:2 Saeys (48.), 0:3 van Staceghem
(75.)
Zu Pfingsten folgt man einer Einladung des VfB Leipzig und fährt mit dem Zug Richtung Sachsen. Bei tropischer Hitze ist man 17 Stunden unterwegs und verliert anschließend das Spiel - mit 1:10 !
Das beim DSV auch begeistert Tennis gespielt wurde, beweist dieses Foto aus dem
Jahre 1910.
Es zeigt die Mitglieder der Tennisabteilung auf dem Sportplatz am Grunewald. Der
Herr ganz links,
ist der Fußballspieler Christian Schilling, der außerdem eine sehr
guter Leichtathlet und passabler
Tennisspieler gewesen ist !
DFB-Finale: Karlsruher FV - Holstein Kiel
1:0 n.V. (0:0, 0:0)
15.Mai 1910, KFC 99 Platz Weidenpescher Park Köln, 5.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Breunig (114. Elmeter)
SR: Max Grafe (Leipzig)
KFV: Dell, Hüber, Hollstein, Ruzek, Breunig, Schwarze, Tscherter,
Förderer, Fuchs, Hirsch, Bosch
Kiel: Friese, Werner, Rempka, Lehnhardt, Krogmann, Reese, Bork, Dehning,
Zincke, Fick, Lafferenz
1910/11:
Beim DSV stellt man Überlegungen an, wie man die eigene
Spielstärke steigern könnte. Es wurde von Anfang an Wert auf regelmäßiges
Training gelegt, aber möglicherweise mit zu wenig Systematik und Effektivität.
Um die eigenen Chancen zu steigern, wird zum erstenmal in der Vereinsgeschichte
ein Trainer angestellt. Pünktlich zum 1.6.1910, tritt der Englische Trainer
Mr. Jim Norris seinen Job an. Für ein Jahresgehalt von 2.000 RM, soll Mr.Norris die
Mannschaft zum Deutschen Titel führen !
Das Gehalt wird je zur Hälfte aus der Vereinskasse und der Zaunkasse
(Zuschauereinnahmen) bestritten.
Ein Duisburger Journalist, schrieb einmal über die Trainingsarbeit des
Englischen Trainers:
"Der heutige Abend hat mich gründlich kuriert von meiner bisherigen
irrigen Ansicht, daß der Fußballsport nur ein netter Zeitvertreib, etwas für
Müßiggänger sei. Fest lebt jetzt vielmehr in mir die Überzeugung, daß die
Ausübung des Fußballsports eine ideale Sache ist, eine Körperkultur, wie sie
zweckdienlicher nicht sein kann."
Peter Rheindorf wird Westdeutscher Meister im Diskuswurf und Arthur Sprick im 110m Hürdenlauf.
Im großen Saal des Parkhauses wird das 10jährige Stiftungsfest des Vereins gefeiert. Gottfried Hinze und andere Vereinsmitglieder werden geehrt und erhalten den goldenen Ehrenring.
Im August des Jahres, zählt der DSV bereits 352 Mitglieder.
Am 16.Oktober 1910, spielt Christian Schilling mit der Nationalmannschaft gegen die Niederlande 1:2.
Die Mannschaft spielt souverän und wird erneut Meister der Liga-Klasse. Am Ende gibt man lediglich fünf Punkte ab. Im Endspiel um die Westdeutsche Meisterschaft, bezwingt der DSV den Meister der A-Klassenvereine, den VfvB Ruhrort, glatt mit 3:0. Die Ruhrorter hatten sich zuvor gegen VfJuV 96 Düren mit 4:2 und gegen FC Olympia 03 Osnabrück mit 6:1 durchgesetzt.
Walter Fischer, wird zweimal in die Nationalmannschaft berufen. Er debütiert am 26.März 1911 gegen die Schweiz, Deutschland siegt mit 6:2. Seinen zweiten Einsatz hat Fischer am 23.April 1911 gegen Belgien und verliert mit seiner Mannschaft 1:2.
Die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft steht bevor und der DSV muß zunächst gegen den vorjärigen Finalisten Holstein Kiel antreten. Das Spiel findet in Bremen statt. Mit großen Hoffnungen geht man in dieses Spiel und vertraut auf die gute Trainingsarbeit von Mr.Norris. Das Spiel kann lange offen gestaltet werden, aber am Schluß sind die "Störche" doch stärker und siegen mit 3:1. Die Enttäuschung auf Duisburger Seite ist groß !
Zum Saisonabschluß rafft man sich nocheinmal auf und tritt gegen Cercle Athletique Paris an. Der Frust macht den Duisburgern Beine und die Franzosen werden mit 7:2 deklassiert.
Um mehr Disziplin in die Mannschaft zu bekommen, verbietet Trainer Jim Norris den Spielern das Kartenspiel im Vereinslokal. Jedoch sind die Duisburger Spieler, im gegensatz zu ihren Englischen Kollegen auf der Insel, keine Profis. In England ist es üblich, die Anordnungen des Trainers zu befolgen und diese nicht in Frage zu stellen. Die Duisburger Spieler sind aber, wie alle Deutschen Spieler dieser Zeit, lupenreine Amateure. Sie sind es nicht gewohnt, solche Anordnungen einfach hinzunehmen. Anordnungen die das Training auf dem Platz betreffen werden befolgt, aber in seine Freizeitangelegenheiten will man sich nicht hereinreden lassen. Die Spieler gehören dem Mittelstand an, sind gestandene Männer die im Beruf stehen und es von dort her eher gewohnt sind, Anordnungen zu erteilen statt sie zu empfangen. Insbesondere die älteren Spieler, sind mit den Maßnahmen des Trainers nicht unbedingt einverstanden. Jim Norris unterschätzt die Deutsche Mentalität........
DFB-Finale: Viktoria 89 Berlin - VfB
Leipzig 3:1 (1:0)
4.Juni 1911, Illgen-Kampfbahn Dresden, 12.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Worpitzky (42.), 2:0 Kugler (52.), 2:1 Riso (82.), 3:1
Worpitzky (88.)
SR: Paul Schröder (München-Gladbach)
Viktoria: Welkisch, Röpnack, Fischer, Graßmann, Knesebeck, Hunder,
Dumke, Krüger, Worpitzky, Kugler, Gasse
VfB: Schneider, Völker, Hesse, Fischer, Ugi, Rubin, Uhle, Riso, Dolge,
Feiler, A.Friedrich
1911/12:
Auf der Jahrehauptversammlung, im August 1911, weist der Vorstand ein Vereinsvermögen von 2.819 RM aus !
Die Widerstände gegen die Diszplinierungsmaßnahmen von Trainer Jim Norris,
haben Negative folgen. Die Mannschaft spielt gegen den Trainer und wird erstmals
nicht Meister der Liga-Klasse. Die Saison wird auf Platz 3 abgeschlossen, hinter
dem Kölner BC 01 und dem Essener Turnerbund. Eine
Riesenenttäuschung !
Dies führt am 10.Juli 1912 zur Trennung von Mister Norris, dem Trainer wird
gekündigt !
Möglicherweise war dies die erste Trainerentlassung in Deutschlands
Fußballgeschichte !
Da die Endrundenspiele diesmal entfallen sind, trägt der DSV eine
Reihe von
Freundschaftsspielen aus. Auch diesmal sind die Gäste wieder sehr
International. Ostern 1912 spielt der DSV am Grunewald gegen den
Englischen
Verein Clapton Football Club und unterliegt mit 0:3.
Außerdem spielt man gegen den Bremer Sportclub 2:2 und gegen Bresson
Lüttich 8:4.
Im Sommer streicht der Vorstand 20 Mitglieder, da sie entweder verzogen waren oder aber ihren Beitrag nicht zahlten.
Im linksrheinischen Friemersheim wird der SV Borussia 1912 Friemersheim gegründet. In Duisburg fusionieren der Fußballklub Duisburg 99 und Viktoria 03 Duisburg zum Duisburger Sportverein Viktoria 1899.
Das Vereinswappen von Borussia Friemersheim. Das blaue Kreuz auf weißem Grund, symbolisiert wahrscheinlich die Farben von Friemersheim, Blau und Weiß. Links oben, das Schwarz und Weiß, symbolisiert wahrscheinlich die Zugehörigkeit zu Preußen (Rheinprovinz). Dieses Schwarz/Weiß findet sich auch später im Wappen von Duisburg 48/99 wieder. Links unten, die weltberühmten drei Krupp-Ringe in Rot. Dies zeigt die Enge Verbundenheit des Vereins mit der Firma Krupp. |
Im Sommer 1912, nimmt erstmalig eine Deutsche Auswahl an einem größeren
Internationalen Turnier teil, den Olympischen Spielen in Stockholm. Dort
unterliegt man im ersten Spiel Österreich mit 1:5. In der Trostrunde
besiegt man jedoch Russland mit 16:0 (!) und erreicht die nächste Runde.
Gottfried Fuchs, Stürmer vom Karlsruher FV, erzielt in diesem
Spiel 10 Tore und stellt einen bis heute ungebrochenen Rekord auf. Fuchs,
der Jude war, emigrierte später nach Kanada um der Verfolgung der NS-Diktatur
zu entgehen. Er lebte dort unter dem Namen Godfrey Fox und starb 1972 in Montreal.
Diese 10 Tore in einem Spiel, wurden nur noch von Sophus Nielsen aus Dänemark
erzielt. Bei den Olympischen Spielen in London 1908, besiegte Dänemark
im Halbfinale Frankreich mit 17:1 und Nielsen erzielte im White
City Stadium 10 Tore. Bis heute halten diese beiden den Weltrekord !
Anschließend schied man mit einem 1:3 gegen Ungarn aus dem Turnier aus.
Die Deutsche Olympia-Auswahl 1912, vor dem Spiel gegen Russland v.l.:
Burger, Reese, Fuchs, Thiel, Hempel, Werner, Förderer, Oberle, Ahle, Glaser,
Ugi.
DFB-Finale: Holstein Kiel - Karlsruher FV 1:0 (0:0)
26.Mai 1912, Victoria-Platz Hoheluft Hamburg, 9.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Möller (52. Elfmeter)
SR: Paul Schröder (München-Gladbach)
Kiel: Werner, Hofmeister, Reese, Krogmann, Zincke, Dehning, Bork, H.Fick,
Binder, W.Fick, Möller
KFV: Burger, Hüber, Hollstein, Gros, Breunig, Bosch, Tscherter,
Förderer, Fuchs, Hirsch, Kächele
1912/13:
Die Tennisabteilung, stellt von diesem Jahr an Wettkampfmannschaften auf.
Für diese Spielzeit, hatte man sich einiges vorgenommen. Man
wollte die letzte enttäuschende Saison vergessen machen. Es sollte die
erfgolgreichste der Vereinsgeschichte werden..........
Die Liga-Klasse wurde souverän gewonnen, ein Torverhältnis von 74:17 in 18
Spielen spricht Bände.
Eigentlich hätte der DSV gegen den Sieger der A-Klassenmeister
, Union 05 Düsseldorf, um die Westdeutsche Meisterschaft spielen
müssen. Dieses Spiel fand jedoch nicht statt. Der SC Union 05 Düsseldorf,
hatte im Finale um die Kreismeisterschaft gegen den 1.FC Arminia Bielefeld mit
1:0 gewonnen.
Nach dem Spiel legte Bielefeld Protest gegen die Wertung des Spiels ein,
da das Spiel in Düsseldorf stattfand. Bielefeld zeigte sich als
schlechter Verlierer, denn das das Spiel in Düsseldorf stattfinden
würde, wußten die Bielefelder schließlich schon vorher. Aus diesem
Grund wurde der Protest vom WSV auch abgewiesen.
Für das Spiel DSV- Union, blieb jedoch jetzt keine Zeit mehr und der WSV
erklärte den DSV offiziell zum Westdeutschen Meister, wozu auch Union
Düsseldorf einwilligte. Vermutlich wollten sich die Düsseldorfer
eine ordentliche "Packung" ersparen.........
Zwischenzeitlich hatte der DSV eine Einladung aus der Nachbarstadt Hamborn erhalten. Ein gewisser "Spielverein Hamborn 07" wollte seine neue Platzanlage an der Buschstraße einweihen. Der DSV sagte zu und demonstrierte wie moderner Fußball gespielt wird - 13:0 für den DSV !
Am 21.März 1913, spielt Walter Fischer mit der Nationalmannschaft, gegen die Amateurauswahl von England. Die Engländer gewinnen dieses Spiel mit 3:0.
Über Ostern war traditionell wieder eine Englische Mannschaft zu Gast. Shepherd Bush London gab sich die Ehre, aber der DSV trotzte den Engländern ein 3:3 ab !
Am 20.April 1913 wurde es dann ernst. In der Vorrunde um die
Deutsche Meisterschaft, traf man auf die Stuttgarter Kickers. Viele
Erinnerungen wurden wach, an die Wasserschlacht in Frankfurt/Main 1908.
Doch diesmal behielt der DSV die Oberhand. Steinhauer und Walter
Fischer, bringen den DSV auf die Siegerstraße. Die Revanche ist geglückt
!
Im Halbfinale, trifft man auf den amtierenden Deutschen Meister Holstein Kiel
!
Das Spiel findet in Essen statt und am 27.April 1913 ist das halbe Ruhrgebiet auf den
Beinen. Alle drücken den DSVern die Daumen, denn der DSV rekrutiert sein
Publikum längst nicht mehr nur unter den Bürgerlichen oder Gebildeten, auch
einfache Arbeiter finden sich unter den Zuschauern und fiebern mit
"ihrem" DSV.
10.000 Zuschauer (!) fanden sich letztlich auf dem ETB-Platz ein um den DSV zu
unterstützen !
Für die damalige Zeit eine fast unglaubliche Kulisse !
Lähmendes entsetzen, als Fick für die Kieler Störche in der 17. Minute das
1:0 erzielt. Viele glauben, der DSV sei nicht stark genug um dieses Spiel noch
zu gewinnen. Doch Bongartz markiert in der 35. Minute den vielumjubelten
Ausgleichstreffer, so geht es in die Pause. In der zweiten Hälfte, wiegt das
Spiel hin und her, Chancen auf beiden Seiten. In der 60. Minute trifft H.Fischer
zum 2:1, der Jubel kennt kaum Grenzen. Die Kieler versuchen verzweifelt den
Ausgleich zu erzielen, laufen sich aber immer wieder in der ausgezeichneten
Duisburger Deckung fest. Schiedsrichter Knab aus Stuttgart pfeift nach 90.
Minuten pünktlich ab, der Jubel ist riesig !
Zum erstenmal steht ein Westdeutscher Vertreter im Endspiel um die Deutsche
Meisterschaft !
Die DSV-Mannschaft, die 1913 das Finale um die Deutsche Meisterschaft erreichte
!
Sebastian Quatram, Heinz Ludewig, Willi Schütten, Kornelius Büscher,
Hermann Klinkers, Heinrich Fischer, Otto Bruckschen, Adam Schäfer,
Walter Fischer, Hermann Steinhauer, Anton Bongartz
Anfang Mai, empfängt der DSV am Grunewald die Englische
Mannschaft von Bolton Wanderers. Die Engländer siegen mit 5:1 !
Es handelte sich dabei, um die Berufsspielermannschaft aus Bolton !
Sollte endlich der große Wurf gelingen ?
Das Finale stieg am 11.Mai 1913 auf dem Platz des MTV München in Sendling. Der
Gegner ?
Ein guter alter Bekannter - der VfB Leipzig !
Man hatte sich viel vorgenommen - vielleicht zuviel. Das Wetter war extrem
schlecht, es regnete in Strömen.
Das Wetter, welches die Duisburger überhaupt nicht mochten. Wieder meinte es
das Schicksal nicht gut, mit den Männern in den Weinroten Trikots. Nur 5.000
Zuschauer fanden sich ein, man stelle sich vor, dieses Finale hätte im
Ruhrgebiet stattgefunden, ein neuer Zuschauerrekord wäre gewiß gewesen.
Die schlechten Vorahnungen wurden schnell Realität. Schon in der 9. Minute
erzielte Pendorf die Führung für Leipzig, ein unberechtigter Handelfmeter.
11.Mai 1913 - DSV - VfB Leipzig
Im Anschluß an diese Szene gab es Elfmeter für Leipzig !
Die Enttäuschung und Empörung über die Entscheidung des
schwachen Schiedsrichters Knab aus Stuttgart, nutzten die Leipziger eiskalt aus.
Schon in der 15. Minute legte Pömpner mit dem 2:0 nach. Damit war das
Spiel praktisch schon entschieden. Auf dem vom Regen aufgeweichten Platz, war es
fast unmöglich ein 0:2 noch zu egalisieren. In der 60. Minute, fälschte Büscher
einen Schuß so unglücklich ab, das dieser zum 0:3 ins Tor trudelte. Heinrich
Fischer erzielte noch den 1:3 Anschlußtreffer in der 75. Minute, doch kam
dieser schon zu spät. Minutenlang berannten die Duisburger das Leipziger Tor,
die praktisch nicht mehr aus der eigenen Hälfte kamen, aber ein Tor fiel nicht
mehr....
Die Mannschaft des DSV:
Otto Bruckschen, Hermann Klinkers, Adam Schäfer, Kornelius Büscher, Heinz
Ludewig, Schütten, Sebastian Quatram, Anton Bongartz, Heinrich Fischer, Hermann
Steinhauer, Walter Fischer
Am 8.Juni 1913, stehen sich im Finale um den Kronprinzenpokal, Brandenburg und Westdeutschland in Berlin gegenüber. Die Mannschaft Brandenburgs, besteht ausschließlich aus Berliner Spielern der dortigen Spitzenklubs. Das Spiel findet im Deutschen Stadion statt, welches extra für die Olympischen Spiele 1916, welche in Berlin stattfinden sollten, gebaut wurde. Westdeutschland gewinnt mit 5:3. Vom DSV stehen in der Westdeutschen Elf Heinrich Ludewig, Sebastian Quatram, Heinrich Fischer, Walter Fischer und Hermann Steinhauer. Die Fischer-Brüder spielen überragend, Heinrich erzielt 3 Tore, Walter gibt 3 Vorlagen !
Ein weiterer Paukenschlag ereilt den Verein im Juni 1913. Der Vorstand erfährt davon, daß der geplante Ausbau der Bahnanlagen auch den Sportplatz am Grunewald erfassen wird. Man schaut sich sofort nach einem geeignetem Gelände um. Die Hauptversammlung beschließt, von der Kirchengemeinde ein Grundstück am Kalkweg für 93.000 Reichsmark zu erwerben. Dieses vorhaben scheitert, da die Stadt Duisburg, 50.000 Reichsmark mehr bietet.
Im Duisburger Süden, war der DSV klar dominierend, lediglich der SC Preußen aus Duissern, spielte ebenfalls in der Zehnerliga. Der Meidericher Spielverein spielte in der A-Klasse, gemeinsam mit dem VfvB Ruhrort und den Südvereinen Viktoria und Fußballclub Hochfeld 08. Von Hamborner Vereinen war in den beiden höchsten Spielklassen noch keine Spur zu entdecken.
DFB-Finale: VfB Leipzig - Duisburger
Spielverein 3:1 (2:0)
11.Mai 1913, MTV-Platz Sendling München, 5.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Pendorf (9.), 2:0 Pömpner (15.), 3:0 Büscher (60.
Eigentor), 3:1 H.Fischer (75.)
SR: Robert Knab (Stuttgart)
VfB: Schneider, Völker, Herrmann, Michel, Pendorf, Hesse, Richter,
Pömpner, Völckers, Dolge, A.Friedrich
DSV: Bruckschen, Klinkers, Schäfer, Büscher, Ludewig, Schütten,
Quatram, Bongartz, H.Fischer, Steinhauer, W.Fischer
Szene aus dem Finale in München. Deutlich zu sehen: die Regenschirme !
Der DSV spielte traditionell in roter Sportkleidung.
"Zum ersten Male stellte Westdeutschland einen Endspiel-Teilnehmer.
Duisburger Spielverein, fast seit Anbeginn im engeren
Deutschmeisterschafts-Wettbewerb zu finden, sah nun endlich seine Beharrlichkeit
durch das Erreichen einer weiteren Etappe gelohnt. Aber zum Endsieg reichte es
nicht und er ist dem einst so mächtigen Verein auch später nicht zuteil
geworden. Sein damaliger Gegner, VfB Leipzig, wog das bessere Zusammenspiel auf
Duisburger Seite durch bessere Einzelleistungen aus und setzte es durch scharfe
Bewachung schachmatt. Dazu gesellten sich die höhere Wucht und ein schnelleres
Startvermögen. Obwohl die Duisburger sehr stark waren, verfügten verschiedene
Leipziger doch über noch mehr Körperkraft was insbesondere auf deren Leuchte
Edy Pendorf zutraf, wennschon er sein Gewicht etwas zu sehr ausnützte !
Duisburg besaß gegenüber dem zweimaligen Altmeister VfB bedeutend weniger
Endspiel-Routine. Es ließ sich überrumpeln und durch einen wegen
unabsichtlichen (!) Händespiels gegebenen und von Edy verwandelten Strafstoß
einschüchtern. Darüber waren kaum zehn Minuten verstrichen.
Der Jüngste der Pleißeathener, Paulsen (Pömpner), spielte sich kurz vor der
Unterbrechung des Spiels durch die Pause als großartiger Wirbelwind auf und
lenkte den Ball kurz und flach in die rechte untere Torecke.
Wenn sich auch die Rheinländer nach Wiederbeginn von dem Alpdrücken befreit
hatten, unter dem sie fast dreiviertel Stunde gelitten, so reichten ihre
Angriffe doch nur aus, um die zweite Halbzeit unentschieden zu gestalten. Auch
das pokalische Glück spielte wieder mit und zwar auf Seiten der Lipsianer, die
zahlreich verteidigten.
Allmählich schafften sich diese wieder Luft, und als Paulsen bei einem
Durchbruch knapp vor dem Strafraum regelwidrig zu Fall gebracht worden war, fand
Edys Stoß eine unerwartet-unfreiwillige Unterstützung seitens des rechten
Duisburger Läufers. Dieser bekam den schweren, nassen, zum Teil vor Schmutz
klebenden Ball so wuchtig auf die Pedale, daß er umgerissen wurde und im Fallen
den Ball mit ins Tor nahm.
Was halfen Duisburg nun völlige Überlegenheit und ein schönes Tor, das
Mittelstürmer H.Fischer eine Viertelstunde vor Abpfiff erzielte. Ecken standen
7:4 zu seinen Gunsten. Aber die Bewegungsspieler verteidigten etwas zahlreich,
wie sie es bereits vorher getan, und damit war ihnen die dritte
Deutschmeisterschaft sicher.
Von den 5.000 Zuschauern saßen oder standen viele unter Regendächern (=
Regenschirme). Es goß in Strömen, aber der üppige Rasen des Münchner
MTV-Platzes saugte den unerwünschten Segen doch größtenteils auf. Bis 1924
etwa war er seiner Sammetweichheit wegen berühmt. Dann unbenützt gelassen,
wurde er von 1938 an bebaut !"
1913/14:
Das Verbandsgebiet des Westdeutschen Spielverbandes 1913. Das Gebiet des
heutigen WFV ist dunkel dargestellt (= Nordrhein-Westfalen). Die dicke Linie ist
die Verbandsgrenze, die gepunktete Linie zeigt die
Kreiseinteilung. Das Gebiet um Eupen, gehörte damals zum Kaiserreich.
Im August führt die 1.Fußballmannschaft ein Freundschaftsspiel gegen Viktoria Hamburg durch und spielt 4:4.
Die Liga-Klasse wird aufgelöst und die Vereine werden auf 5 Kreisligen
verteilt. Ein schwerer Fehler, denn die Liga wird damit verwässert. Der Erfolg
des DSV in der Saison 1912/13 war auch darauf zurück zu führen, daß die
Liga-Klasse die Mannschaft stärker forderte. Dies sollte sich bewahrheiten,
denn bis zum Jahre 1933, erreichte kein Westdeutscher Verein mehr das Finale um
die Deutsche Meisterschaft !
Wie stark der DSV war, zeigte sich dann in der Meisterschaft. Reihenweise wurden
die Gegner förmlich deklassiert und die Mannschaft wurde nie gefordert. Am Ende
hatte man 28-0 Punkte und ein Torverhältnis von 75:9, und das in 14 Spielen !
Auch der Meidericher Spielverein war nicht faul. In der zweiten
Spielklasse, der A-Klasse, siegte man mit 36-0 Punkten und 88:13 Toren. Jedoch
gehörten die Meidericher niemals der Zehnerliga an, was hin und wieder
behauptet wird, und auch ein Torverhältnis von 113:12 in dieser Spielzeit, ist
ein hübsches Märchen !
Walter Fischer spielte am 23.November 1913 zum fünften Mal in der Nationalmannschaft, der Gegner hieß Belgien. Die Elf verliert mit 2:6 in Antwerpen.
Carl Lehr, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg seit 1879, wird in diesem Amt nach 35 Jahren von Dr. Karl Jarres abgelöst.
Am 7.März des Jahres 1914, beschließt die Hauptversammlung des Vereins, den Ankauf eines 13 Morgen (= 33.192 m²) großen Grundstücks vom Grafen Spee an der Düsseldorfer Chaussee, zwischen Rheintörchenstraße und Grenzstraße. Der Kaufpreis beträgt 109.000 RM, zuzüglich 4.000 RM Unkosten und für weitere Anlagen 30.000 RM, insgesamt also 143.000 RM. Für die sofort fälligen 18.000 RM, werden Anteilsscheine für 25,- RM, 100,- RM und 500,- RM ausgegeben.
Am 5.April, stehen Walter Fischer und Heinz Ludewig in der DFB-Auswahl gegen die Niederlande und spielen 4:4 Unentschieden.
In der Endrunde um die Westdeutsche Meisterschaft, spielt der DSV gegen Preußen Münster, Kölner BC 01, FV Kassel 95 und Düsseldorfer SV 04. Am Ende gewinnt der DSV seine 7. "Westdeutsche".
In der Vorrunde um die Deutsche Meisterschaft, spielt der DSV gegen den Fußballclub
Altona 1893. Nach 90. Minuten steht es in Essen 1:1. In der Verlängerung
läßt die Kondition des Gegners nach und der DSV zieht auf 4:1 davon.
Im Halbfinale muß man nach Leipzig reisen und spielt dort - gegen den VfB
Leipzig, wen sonst ?
Wiedereinmal meint es das Schicksal nicht gut mit den Duisburgern, es ist fast
wie ein Fluch. Nach gutem Spiel verliert man erneut sehr unglücklich - diesmal
mit 0:1 - und scheidet aus !
Die Mannschaft war stark genug um Meister zu werden. Wenn man unterliegt, dann immer nur sehr knapp. Es fehlt einfach ein Quentchen Glück. Dies zeigte auch das diesjährige Finale, welches in Magdeburg stattfand. Dort trafen der VfB Leipzig und die Spielvereinigung Fürth aufeinander. Die Fürther waren dort die glücklicheren und gewannen nach dramatischem Kampf mit 3:2 nach Verlängerung den Titel.
Nur ein wenig mehr Glück, nur ein wenig mehr Konzentration - im nächsten Jahr sollte es unbedingt klappen !
Zwei Pistolenschüsse, abgefeuert am 28.Juni 1914 in Sarajewo, haben dies verhindert..........
Das Schicksal meinte es einfach nicht gut, mit den Mannen um Gottfried Hinze
!
Schon kurze Zeit später, trat das Deutsche Reich, an der Seite seines
Österreichischen Verbündeten in den Krieg ein. Dieser Krieg war zunächst
lokal beschränkt, weitete sich aber immer weiter aus.
In diesem sinnlosen Massensterben, fanden etwa 10 Millionen Soldaten aller
Kriegsbeteiligter den Tod.
Synonym für den Schrecken und die Sinnlosigkeit des Krieges, wurde die Schlacht
von Verdun, auch oft als "Hölle von Verdun" bezeichnet. In dieser
Schlacht, von Februar bis Juli 1916, wurden etwa 700.000 Soldaten
niedergemetzelt. Dies war aber nicht die blutigste Schlacht dieses Krieges,
sondern die Schlacht an der Somme. Hier wurden vom Juni - November 1916 etwa 1,2
Millionen Soldaten abgeschlachtet.
Es ist schier unglaublich, was die kranke Fantasie von Menschen alles
hervorbringt um andere Menschen möglichst effektiv umzubringen. Im 1.Weltkrieg
wurde zum erstenmal in der Menschheitsgeschichte Giftgas eingesetzt. Grünkreuz
verätzte die Lungen und führte zum Erstickungstod. Gelbkreuz war noch
effektiver, es wurde auch über die Haut aufgenommen. Blaukreuz wiederum war ein
Stoff, der selbst Filter von Gasmasken durchdrang und unerträglichen Reiz
ausübte, der dazu zwang, sich die Gasmaske herunterzureißen. Danach wurde
Grünkreuz eingesetzt, diese Kombination nannte man "Buntschießen".
Der Tod trat bei vollem Bewußtsein ein...........
Auch Deutsche Fußballspieler zogen ins Feld. Anfangs noch euphorisch und
unter dem Motto: "Ausflug nach Paris...."
Viele kamen von diesem Ausflug nicht mehr Heim. Stellvertretend für alle
Gefallenen, hier die Liste der Deutschen Nationalspieler, die nicht mehr
Heimkehrten:
Willi Fick | Holstein Kiel | † 5.9.1915 |
Wilhelm Gros | Karlsruher FV | † 13.9.1917 |
Karl Hanssen | Altona 93 | † 13.9.1916 |
Georg Krogmann | Holstein Kiel | † 19.1.1915 |
Erich Massini | Preußen Berlin | † 26.7.1915 |
Ernst Möller | Holstein Kiel | † 18.11.1916 |
Christian Schmidt | Kickers Stuttgart | † 19.3.1917 |
Hans Schmidt | Germania Berlin | † 9.7.1916 |
Johannes Schneider | VfB Leipzig | † 8.9.1914 |
Fritz Schulz | Berliner FC Hertha | † 5.3.1918 |
Gustav Unfried | Preußen Berlin | † 13.9.1917 |
Karl Zilgas | Viktoria Hamburg | † 17.6.1917 |
Hermann Bosch | Karlsruher FV | † 16.7.1916 |
Auch die Reihen des Duisburger Spielverein wurden gelichtet. Es fielen
folgende Vereinsmitglieder im 1.Weltkrieg:
Hugo Baumbach, Wilhelm Becker, Ernst Belloff, Hermann Bertram, Wilhelm
Blechen, Erich Block, Anton Bongartz, Heinrich Brinkmann, Friedrich Brockerhoff,
Friedrich Bühl, Peter Capallo, Fritz Capito, Emil Claus, Heinrich Dieckmann,
Gottfried Esch, Fritz Espey, Heinrich Espey, Heinrich Friedrichs, Franz Führen,
Hermann Gobbel, Wilhelm Grewel, Carl Groh, Paul Großmann, Hans von Guerard,
Oskar Hartmann, Emil Hasenkox, Max Hesper, Julius Höffkens, Gustav Hütten,
Wilhelm Jost, Otto Kaiser, Hans Keber, Karl Klinkers, Willy Knopp, Willy
Krüger, Karl Lindemann, Gustav Ludewig, Wilhelm Mänss, Oswald Marchard, Ignatz
Menne, Johann Meyer, Julius Monning, Hans Pawlicki, Berhard Püttmann, Eberhard
Quatram jr., Heinrich Reintges, Harry Ruben, Ernst Schemhoff, Wilhelm
Schnitzler, Hermann Schulten, Fritz Siermann, Aloys Spangenberger, Hermann
Steinhauer, Heinrich Trill, Heinrich Tücking, Heinrich Volk, Theodor Weiß,
Emil Wendel, Gotthold Wilms, Hermann Witzer.
Man sollte nun meinen, unter dem Eindruck dieses fürchterlichen Gemetzels
würde man nun vernünftig werden, sich an einen Tisch setzten und dafür
sorgen, das sich soetwas nie mehr wiederholen kann....
Der US-Amerikanische Präsident Wilson, hatte etwas ähnliches im Sinn. Jedoch
waren seine Europäischen Verbündeten ganz anderer Auffassung. Vor allem die
Franzosen, ließen ihrem widernatürlichen und perversen Deutschenhaß freien
Lauf. Im Vertrag von Versailles, wurde Deuschland die alleinige Kriegsschuld
untergeschoben, Gebietsabtretungen (etwa 1/7 des Staatsgebietes
mußten abgetreten werden) und die Reparationszahlungen festgelegt. Jedoch
durfte Deutschland an den "Verhandlungen" nicht teilnehmen und die Unterzeichnung,
wurde durch Androhung von Waffengewalt erzwungen. Es muß also von einem Diktat
und nicht von einem Vertrag gesprochen werden. Elsaß-Lothringen wurde von
Frankreich annektiert und die Unterdrückung der Deutschen Elsäßer und
Lothringer begann. Die Französischen Besatzer begingen fürchterliche
Verbrechen auch an Frauen und Kindern, die Deutsche Sprache wurde verboten.
Elsäßer wurden deportiert und stattdessen Franzosen im Elsaß angesiedelt, um
die Mehrheitsverhältnisse zu ändern.
Bis heute ist Elsaß-Lothringen völkerrechtswidrig von Französischen
Okkupationstruppen besetzt, da der Versailler Vetrag vom US-Amerikanischen
Parlament nie ratifiziert wurde, also völkerrechtlich ungültig ist.
Wer sich über die Greueltaten der Franzosen gegen die Deutschen im Elsaß und
Lothringen informieren möchte, dem sei die Website des Nationalforum
Elsaß-Lothringen empfohlen, welcher bis heute politisch um die Unabhängigkeit von
Frankreich kämpft. www.nfel.org
Das Pariser Regime, welches seinen Nachbarn gerne Lektionen in Sachen
Demokratie erteilt, unterdrückt bis heute das Selbstbestimmungsrecht der
Basken, Korsen, Bretonen und Savoyer, Elsäßer und Lothringer.
Sicher, auch Deutsche haben Verbrechen dort begangen zwischen 1940 und 1944,
ohne Zweifel. Nur, diese geschahen im Namen einer Diktatur, die der Franzosen
aber im Namen der Demokratie !
Zum Schluß noch eine beeindruckende Geschichte, welche ich am 27.Juli 2001 in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung fand.
»Vom Tod eines Kriegshelden«
Helden wurden in all' den vielen Kriegen geehrt. Wer sich mutig der Kugel des
Feindes entgegenwarf, wurde von der Obrigkeit als Held gefeiert. Und auch, wer
besonders viele Feinde tötete.
Helden kämpften für das Gute und Helden kämpften für das Böse. Zumeist
wurden sie nicht alt. Sie starben den Heldentod und erhielten dann ein
Heldenbegräbnis.
Im englischen Gloucester starb nun ein Kriegsheld ganz anderer Art. Bertie
Felstead war Frontkämpfer. Im zarten Alter von 19 Jahren stand er im
Schützengraben. Jede Minute konnte ihn die tödliche Kugel des Feindes treffen.
Doch Bertie Felstead starb nicht durch eine Kugel, sondern im gesegneten Alter
von 106 Jahren friedlich in einem Pflegeheim. Bertie war Frontkämpfer - im
ersten Weltkrieg.
Und hier wurde er zum Helden. Bertie Felstead gehörte zu jenen Britischen
Soldaten, die sich zu Weihnachten 1914 zwischen den Frontlinien mit den
Deutschen trafen, um die Geburt Christi zu feiern. Wie Männer so feiern: Man
spielte FUSSBALL, man rauchte Zigaretten - und sicherlich wurde auch so mancher
Schnaps gekippt.
Später erzählte Felstead: "Alle Soldaten riefen sich gegenseitig 'Hallo
Tommy' 'Hallo Fritz' zu. Die Deutschen stiegen dann aus ihren Schützengräben
und kamen zu uns 'rüber. Niemand entschied für uns. Wir dachten:
Niemand wird auf uns schießen, wenn wir uns alle vermischen." Und niemand
schoss.....
Und weil Bertie Felstead damals feierte statt zu schießen, konnte er seine
wunderschöne Geschichte später immer und immer wieder erzählen; mehr als 86
Jahre lang. Welcher Kriegsheld kann das schon ?
Solange es Fußball und Menschen wie Bertie Felstead gibt, hat die Menscheit noch Hoffnung !
Farewell Bertie !
DFB-Finale: Spielvereinigung Fürth - VfB Leipzig 3:2
n.V. (1:0, 1:1, 2:2)
31.Mai 1914, Victoria 96 Platz Magdeburg, 6.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Franz (17.), 1:1 Pendorf (83.), 2:1 Weicz (104.), 2:2
Hesse (108.), 3:2 Franz (153.)
SR: Curt von Pacquet (Berlin)
Fürth: Polenski, Burger, Wellhöfer, Seidel, Riebe, Schmidt, Wunderlich,
Franz, Weicz, Hisch, Jakob
VfB: Schneider, Völker, Herrmann, Michel, Pendorf, Hesse, Richter,
Pömpner, Julitz, Dolge, A.Friedrich