Gründung - Platz am Grunewald - Erster Titel - Torwart wird Präsident - Filiale Düsseldorf - Abschied von Henning - Wasserschlacht in Frankfurt/Main


 1900:

Am 28.Januar wird auf dem 1.Allgemeinen Deutschen Fußballtag, im Leipziger Mariengarten, der Deutsche Fußball Bund (DFB) gegründet. 

Die Deutsche Turnerschaft (DT), verbietet seinen Mitgliedern das Fußballspielen. Der Sport gilt als „undeutsch“ oder "englische Krankheit", weil es Sieger und Besiegte gibt, was der Philosophie der Turner widerspricht. Daraufhin untersagt auch der TV Duisburg 1848 seiner Spielabteilung das Fußballspielen. Dieser Streit, hier Turner, dort Fußballer, schwelte weiter bis hinein in die dreißiger Jahre. Man schlug sich und vertrug sich, fast wie ein altes Ehepaar !
Eigentlich verträgt man sich beim Turnverein von 1848 gut, der Vorstand unterstützte Dietrich Henning und seine Schützlinge sogar, aber letztlich beugt man sich dem Diktat der Deutschen Turnerschaft.
Am 22.März des Jahres 1900, trafen sich die Mitglieder der Spielabteilung des TV 1848 im Hotel Schapitz in Duisburg und gründeten den Duisburger Spielverein. Duisburg hatte zu dieser Zeit etwa 100.000 Einwohner, diese hatte sich in den letzten 50 Jahren verzehnfacht !
Oberbürgermeister war - seit 1897 - Carl Lehr.

Als Gründer werden in der Vereinschronik genannt:
Fritz Barten , Carl Glaser , Gottfried Hinze , Willy Krusenbaum , Paul Matthäus , Hermann Sülzenfuß , Jean Schenkel , Peter Schenkel , August Schönau , Johann Anton Stocks , Max Vogels , Heinrich Wiedenfeld , Willy von der Weppen ,Carl Keller und Dietrich Henning.

Es wurde auch gleich ein Vorstand gewählt:
1. Vorsitzender: Carl Keller , Kaufmann
2. Vorsitzender: Dietrich Henning , Turnlehrer
Spielführer: Gottfried Hinze
Kassenwart: Paul Matthäus
Zeugwart: Peter Schenkel

Am 28.April treten zu den 20 bisherigen Mitgliedern, weitere 20 dem neuen Verein bei, darunter Paul Herfurth und der spätere Nationalspieler Christian Schilling.

In der Hauptversammlung, wird die erste Satzung des Vereins angenommen. Die Satzung wurde von den Mitgliedern Greven, Kalthoff, Tietz und Wiedenfeld ausgearbeitet. Gottfried Hinze stiftet den ersten Spielball für den neuen Verein.
Zum Vereinslokal wird das Restaurant Gutshof der Familie Behmenburg am Grunewald bestimmt.

Am 29.Juli 1900, findet der 5.Verbandstag des Rheinischen Spielverbandes statt. Dieser war bisher mehr eine lose Vereinigung von Vereinen, noch ohne Vorstand. Dies änderte sich nun. Der Verband benannte sich um in Rheinisch-Westfälischer Spielverband und wählte auch einen Vorstand. Erster Vorsitzender wurde der Sportmediziner Ferdinand August Schmidt aus Bonn.

Im Herbst stellt der DSV die ersten festen Fußballmannschaften, der Verein schließt sich dem Rheinisch-Westfälischen Spielverband an, der am 21.Oktober aus dem Rheinischen Spielverband hervorgegangen war. Damit wird die Basis für regelmäßige Wettspiele gelegt.

 1901:

Überraschenderweise kommt schon knapp ein Jahr nach der Gründung des Vereins die Frage nach den Vereinsfarben auf, man entscheidet sich für BLAU-WEISS.
Der DSV hat zu diesem Zeitpunkt 66 Mitglieder und die Vereinskasse weist ein Minus von 30,03 Reichsmark auf !
Dennoch wird im Frühjahr das erste Stiftungsfest zünftig gefeiert.

Einige Mitglieder des Vereins äußern den Wunsch, auch Tennis spielen zu können. Zu ihnen gehören, unter anderen, die Ehefrauen von Carl Keller und Gottfried Hinze. In Eigenarbeit wird, auf der Platzanlage am Grunewald, eine Spielfläche hergerichtet. Die Grundlinien werden durch eingesetzte Ziegelsteine markiert.
Desweiteren wird auch schon früh in der Geschichte des Vereins begonnen, Leichtathletik zu betreiben. Im Herbst 1901, verpflichtet der Verein den ersten Tennislehrer. Es ist ein Schwede namens Tengboom.

Im Mai spielt die 1.Mannschaft des DSV, auf der Spielwiese am Pulverweg, gegen den Duisburger Fußballclub 99. Das Spiel endet 1:1, das Rückspiel gewinnt der DSV überlegen mit 6:1. Der SC Preußen trägt 1901 ebenfalls sein erstes Fußballspiel aus und schlägt den Bocholter Fußballclub mit 4:0 !

Man beginnt das Spielfeld am Grunewald in Eigenarbeit mit einem niedrigen Zaun abzugrenzen. Der Grund für den Bau des Zaunes war auch, daß die Zuschauer aus Begeisterung ins Spielfeld eindrangen und das Spiel störten. Man zählte zu dieser Zeit ca. 30 Zuschauer pro Spiel.

Im September findet das 3.Verbandsfest  in Düsseldorf statt. Der DSV ist mit zwei Mannschaften vertreten. Die 1.Mannschaft schlägt den Kölner FC 99 mit 3:1. Die Mannschaft des Realgymnasium Duisburg schlägt den Essener SV 99 mit 9:0. Weitere Duisburger Mannschaften auf dem 3.Verbandsfest:
VfvB Ruhrort - FC Barmen 0:4, Preußen Duisburg - FC Vorwärts München-Gladbach 2:0, FC Duisburg 99 - FC Borussia Köln 2:0.
Es war auch Mannschaften die nicht zum Verband gehörten gestattet, an den Wettspielen teilzunehmen.


22. September 1901 : Auf dem 3. Verbandsfest des RWSV in den Düsseldorfer
Rheinwiesen, schlägt der Duisburger Spielverein den Kölner Fußballclub 99 mit
3:1 Toren. Hier eine Szene aus diesem Spiel !

Ende des Jahres 1901 hat der DSV 76 Mitglieder und die Kasse weist ein Plus von 15,38 RM auf !

 1902/03:

Im Oktober 1902 beschließt die Mehrheit der Westdeutschen Vereine, auf Initiative von Gottfried Hinze vom DSV, den Wettspielbetrieb durch Meisterschaften zu regeln.
Der RWSV  teilt sein Gebiet in drei Bezirke und die einzelnen Bezirke in 3 Klassen ein.

Der DSV meldet dem RWSV für alle drei Klassen je eine Fußballmannschaft.
Carl Keller gibt den Vorsitz im DSV auf.
Für den  zurückgetretenen Vorsitzenden Carl Keller, übernimmt der Kaufmann Karl Ludewig den Vorsitz des DSV.

Die geschlossene Umzäunung der Platzanlage am Grunewald wird fertiggestellt. Jetzt brauchen die Eintrittsgelder nicht mehr mit dem Teller eingesammelt zu werden. Die Zuschauereinnahmen wurden damals als "Zaunkasse" bezeichnet und bildeten eine wichtige Einnahmequelle!
Aber auch aus einem weiteren Grund, war die Umzäunung notwendig. Damals führte der kürzeste Weg von der City, zum Alten Friedhof in Neudorf, direkt über das Gelände des Spielverein. So kam es Anfangs des öfteren vor, daß Training oder Spiel unterbrochen werden mußten, weil ein Leichenzug aus der City kommend, den Platz überquerte um nach Neudorf zum Friedhof zu gelangen !

Bei der Einweihung, über Pfingsten, spielt man gegen den Kasseler Fußballverein und gewinnt überlegen mit 7:3 !
An der ersten offiziellen Meisterschaft nehmen aus Duisburg die Mannschaften vom DSV, SC Preußen, FC Duisburg 99, VfvB Ruhrort und Meidericher Spielverein teil und diese beginnt am 30.November 1902.
Die Meidericher spielen allerdings nur drittklassig. (Ruhrort und Meiderich sind zu dieser Zeit allerdings noch selbstständige Gemeinden !)
In der ersten Spielklasse spielen lediglich sechs Mannschaften, es gab noch nicht so viele Fußballvereine. Außerdem gehörten zum III. Bezirk lediglich die Gemeinden Duisburg, Essen und Dortmund.
Dies hatte verkehrstechnische Gründe. Man konnte damals nicht in den ICE steigen und mal eben in den Teutoburger Wald fahren. Die Eisenbahn war das wichtigste Verkehrsmittel zu der damaligen Zeit (und blieb es bis in die Sechziger Jahre hinein !), welches die Spieler zu Auswärtsspielen bringen konnte. Die Städte des III. Bezirkes waren alle - seit 1847 - durch die „Köln-Mindener-Eisenbahn“ miteinander verbunden !
Der Duisburger Bahnhof war bereits 1880 fertiggestellt worden. Diese Strecke führte von Köln, über Duisburg, bis Hamm. Dazu kam ab 1862 noch die "Bergisch-Märkische-Bahn", die von Dortmund nach Duisburg führte.
Meister der ersten Klasse wird, punktgleich mit dem DSV, der Essener SV 99.
Die zweite Mannschaft des DSV wird fünfter in der zweiten Klasse, unter acht Mannschaften. In der dritten Klasse schließlich, wird die dritte Mannschaft des DSV zweiter, hinter dem FC Dortmund 95 II.Mannschaft. Die Meidericher werden abgeschlagen letzter und holen lediglich einen Punkt...

Der erste Deutsche Fußballmeister heißt VfB Leipzig. Die Leipziger schlagen im Finale den Deutschen Fußballclub Prag mit 7:2. Die Prager, ein Club von deutschen in Böhmen, gelangt ohne ein einziges Spiel in das Finale. In der Vorrunde tritt der Karlsruher FV nicht an, weil ein gefälschtes Telegramm an den KFV behauptet, das Spiel sei verlegt worden. Im Halbfinale hatte der DFC Prag ein Freilos !


Der erste Deutsche Fußballmeister VfB Leipzig im Jahre 1903 !

Beim DSV war man mit der ersten Saison durchaus zufrieden. Nun wußte man sich Leistungsmäßig gut einzuschätzen und war sich im klaren darüber, daß in der kommenden Spielzeit die Bezirksmeisterschaft möglich wäre.


DFB-Finale: VfB Leipzig - Deutscher FC Prag 7:2 (1:1) 
31.Mai 1903, Exerzierwiese Hamburg-Altona, 2.000 Zuschauer
Torschützen: 0:1 Meyer (22.), 1:1 W.Friedrich (31.), 2:1 A.Friedrich (49.), 3:1 Riso (?), 3:2 Meyer (?), 4:2 Stanischewski (?), 5:2 Stanischewski (?), 6:2 Riso (?), 7:2 Riso (?)
SR: Franz Behr (Altona)
VfB: Raydt, Schmidt, Werner, Rößler, W.Friedrich, Braune, Steinbeck, Stanischewski, Riso, A.Friedrich, Aßmus
DFC: Pick, Kurpiel, Schwarz, Robitsek, Fischl, Sedlacek, Beck, K.Kubik, Meyer, Fischer, Kubik II

"Die Prager ließen den Anstoß des VfB nicht weit kommen. Wie der Wind flogen sie auf sein Tor los. Scharf war das Tempo, die Pragenser steigerten es, und schon brannten sie einen Schuß ab, den Raydt nur mittels seiner ungewöhnlichen Reichweite bannen konnte.
Aber nun schaltete sich die Kombinationsmaschine der Lipsianer ein. Die Bälle liefen wie Fäden von der Spule. Nur Rechtsaußen Steinbeck führte einige Male so festen Strich, daß die Innenstürmer seine Vorlagen nicht mehr erlaufen konnten. Das kam den eine rasche Entscheidung suchenden DFClern sehr gelegen. Sie drängten stark nach vorwärts und brachten denn auch in der 22. Minute ihren ersten Treffer an. Über den Urheber ist bislang nichts bekannt. Wahrscheinlich war der kleine Halblinke Meyer entscheidend an der Sache beteiligt. Denn er war bei aller Unscheinbarkeit ein unheimlicher Toremacher.
Nun wurden aber die Sachsen helle. Sie schüttelten die letzten Überbleibsel der Nachtgondelei aus Gehirn und Muskeln. Auf einmal spürten sie keine Steifheit mehr.
Mit jeder Sekunde nahmen ihre Gegenangriffe an Heftigkeit zu, aber Prag hielt stand. Mehr als zu Eckbällen reichte es nicht, was an noch so wohlgemeinten Schüßen daherkam, wurde von Pick gehalten.
Ein Nachschuß sollte aber doch eine Bresche in diese starke Wehr schlagen. Nachschüße waren damals ebenso häufig, wie sie heute selten geworden sind. Sie strafen auch die Theorie der Heutigen, daß die alten Flügelläufer nur rückwärts postierte Wachen gewesen wären, mit dem Brandmal der Unkenntnis !
Wie hätte denn auch der rechte VfB-Läufer den Nachschuß ins Netz setzen können, wäre er etwa weit draußen an der Seitenlinie, hinter der Mittellinie gestanden ?
Nein, der Rößler rückte schön nach und als die schwergeprüfte Prager Abwehr eine Gefahr schon abgewehrt glaubte, faßte er das lederne Geschoß und trieb es sachlich in die Maschen !
Das war nicht allzulange vor Halbzeit.
Hernach schwanden Prags Aussichten im Feuerbrand des Leipziger Spiels nur so dahin. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, war es Training auf ein Tor !
Die Serie der Ecken ging weiter. Der herkulische Linksaußen Bert Friedrich setzte eine so raffiniert unter die Latte, daß Pick den Ball nur berühren konnte, bevor er ins Netz ging. Das war Tor. Denn direkte Tore von Eckbällen aus gab es damals noch nicht. Aber Pick hatte berührt und somit war Leipzig um einen Erfolg voraus !
Mittlerweile hatte sich der umgemodelte VfB-Innensturm zusammengefunden. Das bessere Sich-Verstehen kam nach weiteren 10 Minuten durch einen Torschuß Risos zum Vorschein. Wie überall folgte auch hier die Reaktion auf dem Fuße. Im überraschenden Sich-Sammeln warfen sich die DFCler mit letzter Kraftreserve aufs Raydt'sche Tor und stifteten hier eine momentane Verwirrung an. Sie genügten indessen, um Kuller-Werner einen Schlag so schlecht ausführen zu lassen, daß der Ball zu den Gegnern kam, die ihn auch sogleich zu ihrem zweiten Tor verwerteten. Wie beim ersten bewies lauter Jubel, daß auch Prag Anhänger hatte. Doch waren es nicht viele.
Das war das letzte Lebenszeichen Prager Torgestaltungskraft. Leipzig öffnete nun die Schleusen seiner Kombinationskanäle und überschwemmte das Prager Tor mit Angriffen und Schüßen. Innerhalb vier Minuten fielen drei Tore durch Stany und Riso. Nr.4 und 5 erzielte der Erstere, das 6. ging auf Risos Guthaben. Die VfBler kamen immer wieder durch, und selbst als der linke Prager Verteidiger Robitschek in der Aufregung gar zu robust wurde und Stany durch Haken schwer warf, hielt das Leipzig siebenten Punkt nicht auf. Mit ihm setzte Riso, der Schütze von drei Toren, aber nicht unmittelbar aufeinanderfolgenden, den Schlußstrich hinter das Ganze. Er und Stany wurden auf Grund ihres glänzenden, jedoch uneigennützigen Spiels als die Helden des Tages bezeichnet, auch die Brüder Friedrich waren hervorragend. Ein Glück für die zuletzt gänzlich entmutigten Prager - ihre Torkanone Meyer wollte sogar aufgeben und blieb nur nach Zureden seiner Mitspieler auf dem Spielfeld ! - daß Blüher und Keßler fehlten. Sie wären sonst einer zweistelligen Torzahl nicht entronnen."


1903/04:

Max Calmbach, Vorstandsmitglied des SC Preußen Duisburg, wirft dem DSV öffentlich "Zieherei" vor. Darunter verstand man das Abwerben von Spielern, manchmal auch "Keilerei" oder "Kaperei" genannt.
Calmbach: "Schon lange hält sich der Spielverein im 3.Bezirk für den besten Verein und nun beim nächsten Mal auch wirklich das große Los zu ziehen, d.h. die Bezirksmeisterschaft zu erreichen, bemüht er sich, die besten Spieler benachbarter Vereine zum Beitritt in seinen allein Aussicht auf Erfolg habenden Verein zu bewegen. Die Verbandsstatuten bieten kein Hindernis, ob die Moral, - das macht nichts !"

Hinze vom DSV konterte: "Mir hat zur Zeit Material vorgelegen, nach dem zu schließen der von Herrn Calmbach dem Spielverein gemachte Vorwurf des unanständigen Benehmens zunächst auf Preußen zurückfällt. Ihr Herr M. wird sich jedenfalls noch seines verlockenden Briefes entsinnen, in welchem von allen möglichen ausländischen Spielen geredet worden ist, wovon aber keines stattfand."

Am 4.November 1903 tritt der DSV dem Deutschen Fußball Bund bei, um auch an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft teilnehmen zu können. Der Rheinisch-Westfälische Spielverband selbst, ist noch nicht Mitglied des DFB.

Im November 1903 findet das Verbandsfest der Leichtathleten, auf der Platzanlage am Grunewald statt.
Hoen wird Verbandsmeister im 100m Lauf. Schilling gewinnt den Hindernislauf, von der Weppen wird Zweiter. Es ist nicht ungewöhnlich zu jener Zeit, daß Fußballer auch Leichtathletik erfolgreich betreiben.

Die Saison 1903/04 verläuft für den DSV vielversprechend. In allen drei Spielklassen werden die Mannschaften des DSV Bezirksmeister !
Die III.Mannschaft wird sogar Verbandsmeister, die II.Mannschaft scheitert nur knapp.
Die I.Mannschaft wird Westdeutscher Meister und holt den ersten Titel nach Duisburg.
Man setzt sich gegen den Bonner FV 01 und den Düsseldorfer FC 99 durch.
Das große Ziel, die Endrunde um die „Deutsche“ ist erreicht !
Die Mannschaft des Westdeutschen Meister 1904:
Hinze, Hoen, W.v.d. Weppen, H.Fischer, Schilling, Krusenbaum, Jakoby, H.Findeisen, H.Hasenkox, Buschmann und P.Schenkel.

In der Vorrunde zur „Deutschen“ trifft der DSV in seinem ersten Spiel, in Duisburg, auf den Kasseler Fußballverein 1895. Der DSV siegt mit 5:1 und steht im Halbfinale !
Der Gegner dort war kein geringerer als der amtierende Deutsche Meister – der VfB Leipzig !
Das Spiel selbst fand in Leipzig statt, in der dortigen Radrennbahn. Der DSV leistete dem hoch favorisierten VfB Leipzig erbitterten Widerstand und führte bis kurz vor Schluß der regulären Spielzeit sensationell mit 2:1. Die Sensation war greifbar nahe !
Der Fußball in Berlin, Mittel- sowie Süddeutschland galt damals als führend und dem Westdeutschen Vetreter traute man kaum etwas zu.
Jedoch reichte die Kraft nicht mehr, denn der DSV hatte vom Viertelfinale bis zum Halbfinale nur 4 Tage Zeit, der VfB Leipzig hingegen, spielte sein Viertelfinale bereits am 24.April, hatte also dazwischen 18 Tage Pause !
Fünf Minuten vor dem Ende fällt der Ausgleich – Verlängerung !
Die erste Verlängerung – zweimal 15 Minuten – bringt keine Entscheidung. Es wird um weitere zweimal 10 Minuten verlängert. Erst in der 132 Spielminute erzielt Schneider den erlösenden Siegtreffer für Leipzig !
Nach nur vier Tagen Pause 132 Minuten, die heutigen Fußball-Millionäre würden vermutlich den DFB verklagen – wegen Menschenrechtsverletzung ......

Fußballdeutschland horchte auf. Der Westen hatte aufgeschlossen, schneller als viele erwartet hatten. Der DSV gehörte zur Elite des Deutschen Fußballs !
Der Erfolg bleibt nicht ohne Folgen. Bis Ende des Jahres hat der DSV 122 Mitglieder und stellt eine IV.Mannschaft auf.

Im Sommer übernimmt der DSV die Ausrichtung des Verbandsfestes, dies bringt jedoch außer Lob auch ein Defizit von 1.600 Reichsmark ein !
Das Defizit wird aus Spenden von Mitgliedern in Höhe von 800,- RM gedeckt, den Rest übernimmt die Zaunkasse !


DFB-Finale: VfB Leipzig - Britannia 92 Berlin (nicht ausgetragen)

"Wie es kam ? Nun, alles war bis zum Endkampf zwischen Titelverteidiger VfB Leipzig und der Britannia Berlin, dem heutigen BSV 92, gediehen, als alle Spiele annuliert wurden.
KFV war nämlich in der Vorrunde gezwungen worden, auf dem Platz der Britannia, der Radrennbahn Berlin-Friedenau, anzutreten. Er war dem Gebot in Nachtfahrt wie mit Ersatzspielern gefolgt, hatte 1:6 verloren und protestiert. Wirklich wurde eine Bestimmung entdeckt, wonach die Ansetzung des Spiels auf den Platz eines Beteiligten unstatthaft war. Deshalb flog der ganze Betrieb auf, nachdem Britannia noch die Hamburger Germanen mit 3:1 aus der Konkurrenz geworfen hatte. Sie war stark verbessert und hätte für den Meister, der seine stärkste Mannschaft zur Stelle gehabt hätte, keinen kleinen Bissen abgegeben. Nach einer anderen Redens- oder Lesart war der eigentliche Grund für die Aufhebung des ganzen Wettbewerbs darin zu suchen, daß Kassel als Austragungsort des Endkampfes keinen geeigneten Platz besaß. War man übers Jahr so anspruchsvoll geworden ?
Damals hatte doch eine Exerzierweide genügt ?"


1904/05:

Anstelle von Karl Ludewig, der zurücktritt, wird Gottfried Hinze zum 1.Vorsitzenden gewählt. Er ist gleichzeitig Torwart der ersten Mannschaft !
Auf dem 3.Verbandstag des Rheinisch-Westfälischen Spielverbandes, stellt der DSV, gemeinsam mit dem Kölner FC 99 den Antrag, dem Deutschen Fußball Bund beizutreten.
Dem Antrag wird mit 82 zu 23 Stimmen stattgegeben, der RWSV wird Mitglied des DFB. Es werden nun endgültig die Regeln des DFB eingeführt.
Am 21.Mai 1905 findet in Köln, der 9.Bundestag des DFB statt. Gottfried Hinze wird – gerade 31 Jahre alt – zum Präsidenten des Deutschen Fußball Bundes gewählt !


Gottfried Hinze
*02.11.1873 (Aachen)
†23.08.1953 (Duisburg)

Der Vorschlag kommt von Prof. Dr. Dr. Hueppe, dem ersten DFB-Präsidenten von 1900 – 1904.
Hinzes Vorgänger, Friedrich Wilhelm Nohe, trat nach nur einjähriger Präsidentschaft wegen ständiger Auseinandersetzungen mit dem Süddeutschen Verband zurück.

1905 wird Meiderich mit Ruhrort nach Duisburg eingemeindet. Auch die Stadtteile Huckingen, Rahm und Mündelheim gehören jetzt zu Duisburg. Meiderich war seit 1875 selbstständig und erhielt 1894 Stadtrecht.
Vor diesen Eingemeindungen reichte Duisburg von der Ruhr bis Wanheimerort, dazu kamen noch die Ratsdörfer Wanheim und Angerhausen, die aber nicht unmittelbar an das übrige Stadtgebiet angrenzten.
Damit erreicht Duisburg eine Einwohnerzahl von etwa 183.000. Schon 1904 erreichte das alte Duisburg eine Einwohnerzahl von 100.000. Der Zusammenschluß von Duisburg, Meiderich und Ruhrort folgte vor allem ökonomischen Gesichtspunkten. Die Häfen von Duisburg und Ruhrort standen in Konkurrenz zueinander, zudem lagen Teile des Ruhrorter Hafens auf Meidericher Gebiet.
Ebenfalls im jahre 1905, reiste der französische Komponist Maurice Ravel von Amsterdam, per Schiff, den Rhein hinauf. Beim Anblick der Duisburger Industriekulisse brachte dieser folgende Impressionen zu Papier: "Was ich gestern gesehen habe, wird in den Winkel des Auges eingeschrieben bleiben. (...) Nach einem schlammigen Tag auf einem sehr breiten Fluß zwischen trostlos flachen Ufern ohne Charakter, entdeckt man eine Stadt von Schloten, von Domen, die Flammen, und rötliche oder blaue Raketen ausspeien. Es ist Haum (gemeint ist wohl Alsum), eine gigantische Gießerei, in der Tag und nacht 24.000 Menschen arbeiten. Da Ruhrort zu weit war, haben wir hier halt gemacht. Um so besser, denn wir hätten dieses wunderbare Schauspiel nicht gesehen. Bei einbrechender Nacht sind wir bis zu den Fabriken hinabgestiegen. Wie soll ich Ihnen den Eindruck dieser Schlösser aus flüssigem Metall, dieser glühenden Kathedralen, der wunderbaren Symphonie von Transmissionen, von Pfiffen, von furchtbaren Hammerschlägen schildern, der uns umhüllt. Überall ein roter, düsterer, brennender Himmel.(...) Wie musikalisch das alles ist. Ich habe die feste Absicht, es zu verwenden."

Die Aakerfährbrücke über die Ruhr wird fertiggestellt. Die Meidericher können jetzt zu Fuß zum Grunewald und müssen nicht mehr die Fähre benutzen, um sich Spiele des DSV anzusehen. Die Leistungen des Meidericher SV sind vielen Meiderichern doch zu dürftig.

Wappen von Ruhrort:
Die Lilienhaspel im Wappen links oben, verweist auf den Herzog von Kleve. Das Schachbrettmuster im Wappen links unten, verweist auf den Herzog von Berg Mark. Die rechte Wappenhälfte symbolisiert den Rhein, in den Farben der Preußischen Rheinprovinz, Grün und Weiß.
Wappen von Meiderich:
Das Rad mit den Werkzeugen symbolisieren die Industrilisierung und den Bergbau, der Anker zeigt, daß Teile des Hafens auf Meidericher Gebiet gelegen haben. Die Schwarz-Gelben Muster weisen auf die Familien Myllendonck und Stecke hin, die Statthalter des Herzog von Kleve in Meiderich.

Die Spielzeit 1904/05, kann der DSV wiederum überaus erfolgreich gestalten. Die 1.Mannschaft wird überlegen Meister des III.Bezirk. Auch die Spiele um die Westdeutsche Meisterschaft gestaltet die Mannschaft erfolgreich und der DSV wird zum zweitenmal Westdeutscher Fußballmeister.


Westdeutsche Meisterschaft 1905: DSV - Kölner FC 99, Endstand 2:2
(Weidenpescher Park, Köln)

Bei der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, trifft der DSV am 28.Mai in Hanau im Viertelfinale, auf den Karlsruher FV und unterliegt nur knapp mit 0:1. Dieses Spiel beendete der DSV mit nur 8 Spielern, da sich H.Fischer, Schilling und von der Weppen verletzten. Spielerwechsel waren damals noch gänzlich unbekannt !

Auch werden schon früh überregionale Freundschaftsspiele ausgetragen. Die „Saison“ besteht zu dieser Zeit nicht aus wöchentlichen Spielen, da die Bezirksliga lediglich 4 Vereine umfaßt.
Daher schließt man Freundschaftsspiele ab. Während der Spielzeit 1904/05 kommt es zwischendurch zu folgenden Begegnungen:
In Karlsruhe gewinnt man gegen den Karlsruher FV mit 3:0 (der gleiche Gegner, gegen den man später in der Endrunde mit 0:1 unterliegt), in Duisburg schlägt man die Französische Mannschaft des Gallia Club Paris mit 3:2. Ebenfalls in Duisburg wird Werder Bremen mit 2:1 besiegt.

Die Platzanlage des DSV am Grunewald, gehört um 1905 zu den besten seiner Art. Die Anlage ist komplett eingezäunt und entspricht ihrer Größe nach etwa einer heutigen Bezirkssportanlage. Es gab nicht viele Vereine im Westen, die ähnliches zu bieten hatten, am ehesten noch der FC München-Gladbach 94 am alten Wasserturm und der Kölner FC 99 im Weidenpescher Park.


DFB-Finale: Berliner FC Union 92 - Karlsruher FV 2:0 (1:0)
11.Juni 1905, Weidenpescher Park Köln-Merheim, 3.500 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Wagenseil (10.), 2:0 Herzog (50.)
SR: Dr. Reginald Joseph Westendarp (Hamburg)
Union: Krüger, Kähne, A.Bock, Jurga, Heinrich, Reinke, R.Bock, Wagenseil, Fröhde, Herzog, Pisara
KFV: Schierbeck, Gutsch, Bouvy, Langer, Schricker, Schwarze, Ruzek, Heck, Wetzler, Zinser, Holdermann


 1905/06:

Auch in der Spielzeit 1905/06 geht der DSV früh in Führung und wird am Schluß überlegen Bezirksmeister, der Verein hat keine Konkurrenz zu fürchten. Auch die 2. und 3.Mannschaft werden in ihrer jeweiligen Klasse ebenfalls Meister. In der 2.Klasse verweist die 2.Mannschaft des DSV, den Meidericher SV auf Platz zwei, der DSV II hat 8 Punkte Vorsprung !
Am 19.August 1905 stirbt der Turnlehrer und ehemalige 2.Vorsitzende des Vereins, Dietrich Henning.

Im Februar 1906 beschließt der Vorstand, eine Vereinszeitschrift herauszugeben. Die Leitung übernimmt Willy Krusenbaum. Die Zeitschrift soll ein Bindeglied zwischen Vorstand und Mitgliedern sein.

Im April des Jahres 1906, wird der Verein offiziell in das Vereinsregister eingetragen.

Eine Kuriosität dieser Tage stellt folgende Begebenheit dar: Das Mitglied Emil Flasbarth aus Düsseldorf, ruft in Düsseldorf eine Filiale des DSV unter dem Namen „Duisburger Spielverein, Filiale Düsseldorf“ ins Leben. Diese Einrichtung hat den Zweck, die vielen DSVer, die in Düsseldorf wohnen, allwöchentlich zu versammeln und gesellschaftlichen Verkehr zu pflegen. Durch den Umzug des Herrn Flasbarth nach Frankfurt/Main, schläft diese Filiale wieder ein.

Der Rheinisch-Westfälische Spielverband beschließt, nur noch eine Westdeutsche Endrunde in den jeweils ersten Spielklassen durchzuführen. Die Endrunden für die Vereine in den niederen Spielklassen entfallen von nun an.

Am 1.Ostertag empfängt der DSV am Grunewald zum erstenmal eine Englische Mannschaft. Zu Gast sind die Amateure des Richmond Association Club. Vor einer großen Kulisse geht das Spiel mit 1:3 verloren.
In der 2.Spielhälfte steht der DSV, wegen der Verletzung eines Spielers, nur noch mit 10 Mann auf dem Platz.

Am Ende der Saison steht der DSV, wie gewohnt, in der Endrunde um die Westdeutsche Meisterschaft. Die Endrunde beendet der DSV Punktgleich mit dem Kölner FC 99.
Die Entscheidung fällt in einem Entscheidungsspiel, zwischen beiden Kontrahenten in Köln.
Die Kölner siegen mit 3:2, auch weil der DSV stark ersatzgeschwächt antreten muß, da vier Stammspieler fehlen.

Die Stammspieler der 1.Mannschaft in der Saison 1905/06 sind:
Hinze, Jakoby, Krusenbaum, H.Fischer, H.Findeisen, Schilling, Hoen, v.d.Weppen,
Schlichting, W.Tillmann und J.Bungert.

Die rasch fortschreitende Industrialisierung bringt allerlei Probleme mit sich. Arbeitskräfte werden dringend gesucht und von überall her angeworben, auch im Ausland. Holländer, Belgier und auch Italiener und Polen finden den Weg in das Revier. Über die Arbeiter der Zeche Neumühl in Hamborn, berichtet ein Chronist dieser Tage: "Wenn solche Menschenmengen in kurzer Zeit zusammenkommen, drängen sich all jene nach diesen Stellen hin, die aus irgendeinem Grund untertauchen wollen, und Neumühl gab jedem Arbeit. So beschäftigte die Zeche mehr ehemalige Zuchthäusler als in einem großen Zuchthaus untergebracht sind. Der Schnapsausschank in der an der Zeche gelegenen Wirtschaft Ostrop betrug monatlich 300 Hektoliter. Neumühl war 'Wild-West'. Allmonatlich wurde mindestens ein Mensch totgeschlagen. Die Steiger hatten jeder einen Waffenschein und trugen Revolver bei sich."


DFB-Finale: VfB Leipzig - 1.FC Pforzheim 2:1 (1:1)
27.Mai 1906, Club-Platz Ziegelgasse Nürnberg, 1.100 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Blüher (15.), 1:1 Stöhr (26.), 2:1 Riso (85.)
SR: Otto Eikhof (Hamburg)
VfB: Schneider, Schmidt, Werner, Steinbeck, Oppermann, Ugi, Uhle, Riso, Blüher, Lassig, A.Friedrich
1.FCP: Faas, Steudle, W.Hiller, Jäger, A.Hiller, Hofer, Schweickert, Fink, Maier, Stöhr, Rühl


1906/07:

Zu Beginn der neuen Saison, wird auch eine neue Spielkleidung bestimmt.
Rotes Hemd, Weiße Hose, Schwarze Strümpfe, der legendäre DSV-Dreß war geboren !
Dazu Walter Söhngen: "Die Vereinsfarben waren Blau-Weiß. Wir spielten aber immer in Rot-Weiß. Nur die Leichtathleten trugen immer Blau-Weiß. Die Fußballer haben immer in Rot gespielt, weil die einmal in England gewesen sind und dort sehr gut gespielt haben. Daraufhin haben ihnen die Engländer ein Rotes Trikot geschenkt, als Anerkennung. Seitdem hat der DSV immer in Rot gespielt um daran zu erinnern. Die Trikots waren immer Weinrot. Diese Geschichte hat man sich damals immer erzählt, ob es stimmt weiß ich nicht."
Es war damals üblich, daß Engländer dem besten Spieler der gegnerischen Mannschaft den Spielball überreichten. Durchaus möglich das diese Geschichte stimmt und als Anerkennung für eine gute Leistung der gesamten Mannschaft ein Trikot überreicht wurde.

Zu dieser Zeit, zählte der DSV bereits stolze 261 Mitglieder !
Ein zweites Fußballfeld wird in Eigenarbeit am Grunewald erbaut. Die Leistung von Platzwart Heinrich Biesgen ist dabei besonders hervorzuheben.
Im Herbst 1906, wird offiziell eine Leichtathletikabteilung aus der Taufe gehoben. Die Leitung dieser Abteilung übernehmen Willy Krusenbaum, Peter Schenkel und Christian Schilling.
Am 31.Dezember 1906, weist die Vereinskasse eine Defizit von 47,33 RM auf. Die Kosten für den Spielbetrieb sind sehr hoch, besonders die Kosten zu weiten Auswärtsfahrten bei den Endrunden, schlagen zu Buche.

Der DSV wird erwartungsgemäß Sieger der Bezirksliga, man gibt nur einen Punkt ab !
In der Endrunde um die Westdeutsche Meisterschaft, unterliegt der DSV in der Vorrunde dem Kölner FC 99, in Krefeld, mit 0:2.
Die Mannschaft war allerdings geschwächt, weil der beste Spieler den Zug nach Krefeld verpaßt hatte. Leider schweigt sich die Vereinschronik darüber aus, wer dieser Spieler war.
Im Mai, genauer gesagt am 12.Mai 1907, benennt sich der Rheinisch-Westfälische Spielverband in Westdeutscher Spielverband um. Dieser gilt als Vorläufer des heutigen Westdeutschen Fußballverbandes WFV. Der Grund dafür waren ständige Gebietserweiterungen, die über Rheinland und Westfalen hinausgingen. Das Verbandsgebiet war damals wesentlich größer, als das des heutigen Westdeutschen Fußballverbands. Im Westen war die Grenze des Deutschen Reiches gleichzeitig Verbandsgrenze. Im Norden reichte es bis hinter Osnabrück, im Osten bis hinter Göttingen und Kassel und im Süden bis hinter Koblenz. Vorsitzender war zu dieser Zeit Adalbert Scheffen. Die Spielzeit begann in der Regel im September und sollte bis Februar abgeschlossen sein. Danach folgten die Endrundenspiele.

Bei einem Freundschaftsspiel in Hamburg, gegen die dortige Viktoria, verliert man mit 2:3.


Der DFB-Bundesvorstand im Jahre 1906. Von links:
J.K Roth, Walter Sanß, Gottfried Hinze, Fritz Boxhammer, Hugo Kubaseck.


DFB-Finale: Freiburger FC - Viktoria 89 Berlin 3:1 (1:1)
19.Mai 1907, FG 1896 Platz Mannheim, 3.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Glaser (30. Elfmeter), 1:1 Röpnack (43. Elfmeter), 2:1 Burkart (57.), 3:1 Burkart (?)
SR: Otto Eikhof (Hamburg)
FFC: von Goldberger, de Villiers, Falschlunger, Bodenweber, Mayer, Hunn, Haase, Sydler, Glaser, Burkart, Hofherr
Viktoria: Scranowitz, Hahn, Fischer, Deni, Knesebeck, Hunder, Kralle, Dumke, Reinke, Röpnack, Bock


 1907/08:

Bei der fälligen Jahreshauptversammlung, wird der Mitgliedsbeitrag von 50 Pfennig auf 75 Pfennig monatlich erhöht. Der DSV hat jetzt 261 Mitglieder.

Walter Fischer wird Bezirksmeister im 1.500m Lauf. Ernst Radersma wird zweiter im 100m Lauf und wird Westdeutscher Meister im 400m Lauf.

Überlegener denn je, gewinnt der DSV die Bezirksmeisterschaft. Ohne Verlustpunkt (!) und mit 7,3 Toren pro Spiel (!), geht man als erster durchs Ziel.
Die DSV-Mannschaft:
Hinze, Krusenbaum, Jacoby, Bonnmann, W.v.d.Weppen, H.Fischer, Schilling, W.Fischer, Budzinsky, P.Schenkel und Hoen.

Am 5.April 1908, tritt eine DFB-Auswahl zum ersten "offiziellen" Länderspiel an. Der Gegner war in Basel die Schweiz und die Spieler reisten auf eigene Kosten an !
Das Spiel ging mit 3:5 verloren, nach einer 1:0 Halbzeitführung.


5.April 1908 in Basel: Erstes DFB-Länderspiel, gegen die Schweiz !
Die Mannschaft von links: Baumgärtner (Düsseldorfer SV) , Becker (Frankfurter Kickers), Hensel (1.FV Kassel), Baumgarten (Germania 88 Berlin), Hiller (1.FC Pforzheim), Hempel (Sportfreunde Leipzig), Förderer (Karlsruher FV), Jordan (Cricket-Viktoria Magdeburg), Ludwig (Kölner FC 99), Kipp (Sportfreunde Karlvorstadt), Weymar (Viktoria Hamburg)

Die Endrunde um die Westdeutsche Meisterschaft beschert dem DSV SuS Schalke 96 als Gegner. In einem gnadenlosen Sturmwirbel, schießt man Schalke mit 10:1 vom Acker !
Eine Galavorstellung des DSV in Essen am 29.März 1908.
Im Halbfinale spielt man in Düsseldorf, am 5.April, gegen den FV Kassel 95. Wieder überrennt der DSV seinen Gegner – 6:1 !
Der Endspielgegner heißt am 12.April in Kleve, FC München-Gladbach 94. Auch die Gladbacher können den Sturmlauf des DSV nicht stoppen, am Ende heißt es 5:0 !
Viele nehmen irrtümlich an, aus dem FC München-Gladbach ginge später Borussia Mönchengladbach hervor, dies ist jedoch falsch. Der Nachfolgeverein des damaligen FC ist der heutige 1.FC Mönchengladbach !


12.April 1908: Finale in Kleve, DSV - FC München-Gladbach 5:0
(Gladbach in gestreiften Trikots)

Der DSV ist zum drittenmal Westdeutscher Meister !
Zwischendurch spielte man in Freundschaft, gegen Oxford City und verliert mit 0:3.
Diese Ergebnisse machten Mut für die „Deutsche“, obwohl dort andere Kaliber zu erwarten waren. Vor allem die Mannschaften aus Berlin und Süddeutschland waren sehr stark zu dieser Zeit.
In der ersten Runde, mußte man nach Hamburg reisen und spielte dort am 3.Mai gegen den Nordmeister Eintracht Braunschweig. Die Braunschweiger spielen gut und der DSV muß alles geben. Willy von der Weppen, erzielt per Kopf den Siegtreffer !
Gottfried Hinze, Torhüter, Spielführer, DFB-Präsident ,Vereinsvorsitzender und Schiedsrichter in Personalunion (absolut einmalig !), hält in diesem Spiel einen Elfmeter !

Im Halbfinale, geht es am 24.Mai nach Frankfurt/Main. Auf dem dortigen Hermannia-Platz warten die favorisierten Stuttgarter Kickers. Es regnet in Strömen und der Platz steht völlig unter Wasser.
Drainagen waren damals noch völlig unbekannt und das Wasser konnte nicht ablaufen. Die Duisburger, die einen technisch guten Fußball spielten und es bevorzugten den Ball flach zu halten, standen auf verlorenem Posten. Die Stuttgarter, immerhin ungeschlagener Meister Süddeutschlands, hatten auf diesem Platz natürlich riesige Vorteile, weil sie hohe Flanken bevorzugten – und nutzten sie !
Schnell führten die Stuttgarter 2:0, während Duisburger Angriffsbemühungen in den Fluten stecken blieben. Dennoch hatte man Chancen, mußte aber das 0:3 hinnehmen. Danach war das Spiel gelaufen, am Ende stand es 5:1 für die Kickers. Heutzutage, würde kein Mensch unter solchen irregulären Bedingungen ein Spiel anpfeifen. Der DSV legte Protest gegen die Wertung des Spiels ein und wollte ein Wiederholungsspiel, der DFB lehnte aber ab !
Begründung: Fußballer sind keine Memmen und ein bißchen Regen macht nichts.... 
Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die Stuttgarter eigentlich schon ausgeschieden waren. In der Vorrunde unterlagen sie dem Freiburger FC mit 0:1. Weil aber einige Freiburger, aus Protest gegen eine Schiedsrichterentscheidung kurzzeitig den Platz verlassen hatten, protestierten die Kickers gegen die Wertung des Spiels. Diesem Protest wurde stattgegeben und das Spiel wurde wiederholt, die Kickers gewannen 5:2 und waren eine Runde weiter.
Auch damals, wurde offensichtlich schon mit zweierlei Maß gemessen. Man empfand in Duisburg Genugtuung darüber, das im Finale Viktoria 89 Berlin die Oberhand behielt.

Zum Saisonabschluß, spielt man noch gegen den Belgischen Verein Daring Club Brüssel. Der DSV siegt mit 4:1.


DFB-Finale: Viktoria 89 Berlin - Stuttgarter Kickers 3:1 (1:0)
7.Juni 1908, Germania-Platz Tempelhof Berlin, 4.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Worpitzky (6.), 2:0 Worpitzky (84.), 2:1 Ahorn (86.), 3:1 Röpnack (89.)
SR: Otto Götzel (Hamburg)
Viktoria: Scranowitz, Hahn, Fischer, Moeck, Knesebeck, Hunder, Pauke, Dumke, Worpitzky, Röpnack, Bock
Kickers: Bürkle, Kühnle, Breitmeyer, Krebs, Unfried, Rüdinger, Merkle, Schmitt, Ahorn, Hanselmann, Megner